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Mode 1900 bis 1912


FamilieMeine Urgroßtanten, mein Urgroßvater und mein Urgroßonkel und mein Großonkel. In vielen Facebook-Gruppen haben schon oft Mitglieder wundervolle Bilder ihrer Vorfahren gepostet und ich war immer etwas wehmütig, keine solchen Fotos gehabt zu haben. Nun aber, habe ich alte Familienfotos gefunden und dank meiner Oma auch bestätigt, meine Vorfahren mit schicken Blusen und Röcken und ziemlich viel Schmuck. Für waren seit jeher eine Handwerkerfamilie, daher überrascht mir dieser augenscheinliche Wohlstand. Das Foto muss so gegen 1910 entstanden sein und definitiv vor 1917, denn da fiel mein UrGroßonkel in den Kämpfen an der Somme.

Aber zurück zur Mode.


Die Mode nach der Jahrhundertwende kann man definitiv als Inbegriff von Feminität bezeichnen, Rüschen, Spitzen, Volants und alles als wäre es hingegossen worden. Die Röcke lagen an den Hüften an und fielen dann trompetenartig in Schleppen gen Boden erst im Laufe der kommenden Jahre wurden die Röcke im unteren Bereich wieder schmaler ehe sie im Zuge des 1. Weltkrieges einer ganz neuen Linie Platz machten. Die Blusen waren reichlich mit Spitzeneinsätzen, Rüschen, Spitzenkragen und Biesen besetzt und wirkten oft wie gurrende Tauben, weswegen sie auch Pigeon hießen. Diese Optik wurde nicht nur durch den weiteren Schnitt der Blusen erreicht sondern zusätzlich hervorgehoben durch entsprechende Unterleibchen die reichlich mit Rüschen besetzt waren, um eine entsprechende Fülle zu geben.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erhielt die Mode der Frau eine S-förmige Silhoutte, dies wurde nicht nur durch entsprechende Polsterung, sondern auch durch ein unterstützendes Korsett erzeugt. Das Korsett sollteKorsett den Bauch flach machen, das Bäuchlein wie man es aus dem späten 19. Jahrhundert kennt sind nun endgültig aus der Mode. Das Korsett sollte dabei die Hüften etwas nach hinten schieben. Da die Korsetts damals jedoch in der Regel einlagig gearbeitet und nicht komplett mit Korsettstäben "gepanzert" waren, dürfte die Beeinträchtigung des Hüftbereichs nicht sehr stark gewesen sein, die große Wölbung des Gesäß wurde daher zusätzlich durch entsprechende Hüftpolster erzielt. Natürlich wo Korsetts getragen werden, gibt es immer auch die Extremen, wo sich Damen derart eng schnüren, das sie kaum noch Luft bekamen, aber das waren die seltenen Ausnahmen. Eine normale Hausfrau oder gar eine berufstätige Frau wird ihr Korsett nur sehr moderat geschnürt haben. Während das Korsett zunächst die übliche Länge hatte, umschloss es mit der Zeit mehr und mehr auch die Hüften, ab 1910 waren dann die langen Korsetts in Mode, die bis weit über die Hüften reichten, wobei die Korsettstäbe natürlich nicht so lang waren, denn sonst hätten die Frauen ja nicht sitzen können.

Die Blusen waren hochgeschlossen, oft langärmelig mit keuliger Form zum Handgelenk hin, es waren aber auch halblange Ärmel in fluffiger Ausführung sehr beliebt. Daneben gab es aber auch immer die glatten anliegenden Ärmel. Die Blusen, wie bereits erwähnt waren mit Spitzeneinsätzen besetzt und oft mit vielen Biesen versehen. Darüber wurden dann Jacken getragen, bei den keuligen Ärmeln waren diese oft mit kürzen Ärmeln oder der Form der Blusenärmel angepasst und ließen so das Volumen der unteren Ärmel voll zur Wirkung kommen.

Die Röcke anfangs sehr voluminös im unteren Bereich wurden mit den Jahren bis 1910 schmaler, so dass weniger der mit Volants besetzten Unterröcke nötig wurden. Die Röcke wurden schmaler, gegen 1914 wurden die Röcke so schmal, geradezu eng im Kniebereich, dass sich einige Damen die Knie zusammenbanden, damit sie ihre Röcke beim Gehen nicht sprengten. Bei diesen Röcken konnten die Damen nur kleine humpelnde Schritte machen.


Beinkleid

Chemise

Unterrock

Korsett

Leibchen mit Rüschen

Rock

Bluse