Das 19. Jahrhundert ist, wenn man sich die Damenmode genauer anschaut, sehr abwechslungsreich. Jede Dekade hat ihre eigenen Modebesonderheiten und man wird das Gefühl nicht los, das frau von einem Extrem ins andere schwankte.
Zunächst kam mit dem neuen Jahrhundert eine gänzlich neue Modelinie in die Frauenzeitschriften. Nach breiten Panieren und versteiften Miedern, wurden die Frauen modisch befreit und eine Mode mit starker Anlehnung an die griechische Antike wurde en vouge. Die Kleider wurden zart, fast transparent und wurden gänzlich ohne Rockunterbauten getragen, junge Frauen und solche die besonders modisch sein wollten, verzichteten auch auf jegliche Mieder oder gar auf jegliche Wäsche darunter, weniger mutige Damen griffen zu fleischfarbenen Trikots um Nacktheit vorzutäuschen. Reifere Damen griffen zumindest auf ein Mieder zurück, dieses konnte kurz sein, oder auch lang. Lange Korsettmieder wurden von stärkeren Figuren und Frauen bevorzugt, die bereits einige Geburten hinter sich hatten, da sie die Figur vorteilhafter formten.
Mit den Jahren wurden die Röcke kürzer, die Mieder kehrten zurük bis die Röcke wieder länger wurden. Ärmel wuchsen zu Schinkenkeulen aus, die wiederum Unterkonstruktionen benötigten, um das Volumen vorzutäuschen. Nacktheit oder gar Haut zu zeigen wurde mehr und mehr verpönt, die Röcke wuchsen, zumindest bei der Oberschicht, zu riesigen Gebilden, die dank der Krinoline in Form gehalten wurde. Damen zeigten nun keine Haut mehr und verbargen sie wo es nur ging und die Korsetts waren wieder ein Pflichtkleidungsstück für jede ehrbare Dame und selbst die arbeitenden Frauen trugen sie, wenn auch nicht so stark versteift wie ihre Herrschaften. Über einige Jahrzehnte hielt sich die Mode der Krinoline in verschieden starken Ausprägungen, bis die ausladenen Reifröcke abgelegt wurden und nur noch das Gesäß betont wurde. Auch dies mal mehr mal weniger stark, so wechselte die Erste Tournüre in die Küraßmode oder auch Enge Mode über und dann kam wieder die Zweite Tournüre/Cul de Paris auf. Die Haute Couture, bereits während der Krinolinenzeit geboren mit Charles Frederick Worth, bestimmte nun den Modegeschmack und die Magazine und Schneiderinnen ahmten nach, wobei auch hier nahmhafte Schneiderinnen ihren Platz in den Modejournalen fanden.
In der letzten Dekade des 19. Jahrhunderts, fielen auch die letzten Rockunterbauten weg und beschränkten sich auf Unterröcke und Polster und machten so Platz für einen neuen Modestil, der dann aber doch wieder Elemente vergangener Epochen neu interpretierte, so kehrten bis zur Mitte der 1890er Jahre riesige Ärmel zurück, ehe diese zur Jahrhundertwende wieder schmal wurden.
Hier in Iestamar findet sich bisher "nur" die Mode des Empire, in England würde man eher Regency sagen, die Mode der Gründerzeit mit ihren Tournüren und die Mode der Jahrhundertwende. Je nachdem welcher der Damen ihr folgt, gelangt ihr zu den jeweiligen Modeepochen mit allen Kleidern, die ich dazu bisher genäht habe. Meine bisherigen Accessoires, wie Handtaschen und Sonnenschirme findet Ihr unter "Modisches Beiwerk", eine Datierung der Stile wäre zwar durchaus möglich, allerdings finde ich es übersichtlicher dieses Beiwerk einen eigenen Bereich zu geben.
Meine modischen Zeitreisen erstrecken sich mittlerweile auch auf die Antike und einige Dekaden des 20. Jahrhunderts.