Adventskalender
Der
Adventskalender gehört zur Vorweihnachtszeit, wie der
Adventskranz und leckere Plätzchen, zumindest in Deutschland gehört er fest zur
Tradition für die lieben Kleinen, aber auch wir
Erwachsenen erfreuen uns noch immer an ihm. Und
heutzutage, gibt es ihn ja mit allerlei verschiedenen
Dingen: Kosmetikartikel, Tee, Bier, Wein, aber natürlich
auch Schokolade. Man mag es kaum glauben, aber auch
heute gestalten sich viele noch einen ganz individuellen
Adventskalender für den Freund oder Freunde. Ich bin da
mitnichten eine Ausnahme, ganz im Gegenteil. Jedes Jahr,
wenn ich meine Weihnachtsdekoration nach Totensonntag
aufbaue, hänge ich auch meinen Adventskalender auf und
behänge ihn mit Schokolade. Den Kalender hat mir meine
Großtante, Gott hab sie selig (sie ist nun schon seit
vielen Jahren tot am 1. Dezember) gestickt, ich erinnere
mich noch gut, das so einer auch bei ihr hing und immer,
wenn wir zu Besuch waren, durften mein Bruder und ich im
Wechsel die Süßigkeiten abhängen und naschen.
Aber seit wann gibt es eigentlich Adventskalender und
waren sie schon immer süß?
Eines steht zumindest fest, die Tradition des
Advenskalenders lässt sich bis ins 19. Jahrhundert
zurückverfolgen, der erste stammt vermutlich aus dem
Jahr 1851 und bestand aus 24 Bildern, die nach und nach
aufgehängt wurden. Beim Adventskalender unterschieden
sich Protestanten und Katholiken sehr, während der
Bildkalender aus dem protestantischem Umfeld stammt,
begnügten sich Katholiken damit in eine Krippe für jeden
Tag einen Strohhalm zu legen. Es gibt nicht nur einen
Unterschied zwischen Protestanten und Katholiken,
sondern auch in welcher Weise man zählte, entweder mit
dem Kirchenjahr, dann fing der Kalender mit dem 1.
Advent an und konnte somit auch schon mal Ende November
beginnen oder die weltliche Zählweise, wie wir sie heute
kennen, nach der der Adventskalender mit dem 1. Dezember
beginnt und 24 Türchen hat.
Dass der Adventskalender in irgendeiner Form für die
Kinder zur Adventstradition gehörte, kann man auch in
"Die Buddenbrooks" von Thomas Mann nachlesen, wo er
einen Adventstag im Jahre 1869 beschrieb. Der kleine
Hanno durfte dort jeden Tag ein Blatt vom Abreißkalender
abnehmen durfte, den Kalender hatte die Kinderfrau
gebastelt gehabt.
"Unter
solchen Umständen kam diesmal das Weihnachtsfest
heran, und der kleine Johann verfolgte mit Hilfe
des Adventskalenders, den Ida ihm angefertigt und
auf dessen letztem Blatte ein Tannenbaum
gezeichnet war, pochenden Herzens das Nahen der
unvergleichlichen Zeit."
Im Jahr 1902 wurde der
erste gedruckte Adventskalender in Form einer
Weihnachtsuhr, man kann somit davon ausgehen, das bis
dahin die Kalender gebastelt waren von Müttern, Tanten,
Großmüttern oder eben den Kindermädchen. Im
darauffolgenden Jahr wurde in München ein
Adventskalender veröffentlicht mit 24 Bildchen zum
Ausschneiden, die man dann auf einen Bogen mit 24
Fenstern aufkleben konnte. Viele Kalender damals
begannen sogar erst am Nikolaustag, gingen aber auch
gern mal bis zum Dreikönigstag
am 6. Januar.
Doch eines ist diesen ersten "industriellen" Kalendern
gemein, es sind allesamt Bildkalender, wie der
nebenstehende ("Das Geheimnis der Weihnacht" er ist
auf das Kirchenjahr bezogen vom 1. Advent bis zum
Dreikönigsfest, von Paula Jordan). Einige dieser Adventskalender hatten
sogar für jeden Adventssonntag ein zusätzliches Türchen,
eigentlich keine schlechte Idee.
In den 1920er Jahren verbreiteten sich dann mehr und
mehr profane Kalender und verdrängten die christlichen
Motive durch Motive mit Eisenbahnen und waren eher für
Männer.
Nach den 1920ern kamen schließlich die Kalender mit zu
öffnenden Türchen auf und in den 1930ern kamen die
ersten gefüllten Kalender auf, zunächst solche zum
selber befüllen, später dann auch die, wie wir sie
kennen, fertig zum Aufhängen und Naschen. Auch
glitzernde Verzierungen kamen auf und bis in die 1970er
wurde sogar Glasglimmer auf, der dann jedoch durch
Aluminumglimmer ersetzt wurde.
Eine Hochburg für die Produktion von Adventskalendern
war Sachsen, in Leipzig, Dresen, Buchholz und Chemnitz
wurden sie zahlreich hergestellt und auch in andere
Länder vertrieben.
In der Zeit des Dritten Reiches versuchte man
christliche Bräuche zu verdrängen und so kam statt eines
Kalenders alternativ eine Adventskerze oder benannten
sie eher nach dem Julfest um. Doch nach dem Zweiten
Weltkrieg kamen die ursprünglichen Adventskalender in
West- und Ostdeutschland wieder auf und sind wieder
nicht wegzudenken. Heute gibt es auch
Online-Adventskalender von Unternehmen, Weihnachtsmärkte
präsentieren meist das Rathaus als gigantischen
Adventskalender