Home     Weihnachten     Gesellschaftsleben     Mode     Ausflüge     Aus dem Kochtopf



Bergmannparade

Bergmann

Alljährlich im Advent gibt es im Erzgebirge kleine und größere Bergmannparade, die teilweise sogar im Fernsehen übertragen werden. Doch was hat es mit diesen Paraden auf sich und was verbindet sie mit der Weihnachtszeit?

BergparadeAus meiner Kindheit kenne ich den obigen Schwibbogen sehr gut. Aus schwarzem Metall war unserer und auch ihn zierten die zwei Bergmänner. Mittlerweile haben bei meinen Eltern andere Lichterbögen Einzug gehalten und ich spare noch auf einen echt erzgebirgschen Lichterbogen mit Bergmannsmotiv. Aber zurück zu den Paraden.

Entstanden ist diese Tradition im sächsischen Erzgebirge und wurde dabei im Laufe der Jahrhunderte, seit dem Mittelalter soll es die Bergparaden geben, immer unterschiedlich abgehalten. Irgendwann wurde die Tracht der Berg- und Hüttenleute durch das Berghabit abgelöst, welches auch oft verändert wurde. Mit der Einführung der Rangklassen, der Revierfarben und anderer Vorschriften nahm die Bekleidung der sächsischen Berg- und Hüttenleute ab 1768 einen uniformartigen Charakter an und wurde ab dieser Zeit als Uniform bezeichnet. Aufbau, Marschfolge und Anlass sowie die Anzahl der Teilnehmer waren und sind unterschiedlich und bewegte sich zwischen 100 und 3000 teilnehmenden Personen, die sich aus Bergbau, Hüttenwesen oder auch beiden rekrutierten. Ursprünglich dienten die Bergaufzüge und Bergparaden dazu, dem Landesherrn bzw. seinem Gefolge bei besonderen Anlässen oder dem Besuch hoher Gäste zu huldigen.

ParadeDie Struktur war gleichfalls niemals einheitlich. Die Anzahl der beteiligten Bergbeamten und Offizianten, Häuer oder Schmelzer (in Freiberg auch Beamte des Oberbergamts und Bergstudenten) hing von der Bedeutung der Paraden ab. Die Größe der Abteilungen schwankte zwischen 16 und 48, wobei fast immer in Reihen zu 4 (seltener zu 3, 6 oder 8) Mann marschiert wurde. Die Anzahl der mitgeführten Fahnen, kunstvoll für diesen Zweck hergerichteten berg- und hüttenmännischen Arbeitsgeräte und der teilnehmenden Beamten zu Pferd war unterschiedlich. Von der Größe der Paraden war abhängig, wie viele Bergkapellen mitwirkten.

Das huldigen des Landesherrn ist vorüber und heute bilden die Bergparaden, gerade auf den Weihnachtsmärkten im Erzgebirge den Höhepunkt in der Adventszeit. Die große Abschlussparade am 4. Advent aus Annaberg-Buchholz wird sogar alljährlich im Fernsehen übertragen, für all jene, die nicht live dabei sein können (ich habe das auch noch auf meiner to-do-Liste, sobald das Leben wieder normal läuft). Aber natürlich finden die Bergparaden nicht nur im Advent statt, auch zu Stadtfesten oder anderen Jubiläen marschieren die Bergmannsleut bzw. Erzgebirgler die ihre Traditionen pflegen, auf und präsentieren nicht nur die prächtigen Bergmannshabite Paradesondern auch ihr traditionelles Musik- und Liedgut.

Seit dem Jahr 2016 wurden die Bergparaden und Bergaufzüge Sachsens von der Deutschen UNESCO-Kommission ins Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Ich kann es verstehen, auch wenn ich nicht aus dem Erzgebirge stamme und auch keine Verwandten dort habe, so war das Erzgebirge doch immer Teil unserer Weihnachtsdekoration.

Ein Link wo man sich über die stattfindenden Bergparaden informieren kann: Bergparaden im Erzgebirge