Seit Ende Januar wohne
ich nun in Leipzig, der Stadt des Historimus. Als ich
mein Abitur in der Tasche hatte, hatte ich zwei
Bewerbungen für ein Studium auf dem Tisch: Jura und
Ägyptologie. Während ich die Bwerbung für Jura
abgeschickt hatte, habe ich das für Ägyptologie in
Leipzig nie getan, ich bin nicht sehr gut in
Fremdsprachen und es wäre mein schlimmster Albtraum
gewesen, wenn ich deswegen an diesem Studium gescheitert
wäre. So habe ich für mich entschieden Ägyptologie nur
als Hobby zu betreiben und auch eher alles außerhalb der
Sprachen. Aber um ägyptologischer Ausstellungen komme
ich nirgends herum, sei es in London, Paris, Berlin oder
eben nun in meiner neuen Heimatstadt.
Das Museum gehört zum Ägyptologischen Institut der
hiesigen Universität und ist nicht sehr groß, zwei
Etagen in einem ehemaligen Bankhaus. Es sind nur acht
Räume, aber die Exponate sind schon sehr schön und
decken alle Epochen ab, von vordynastischen Zeiten bis
zur Römerzeit.
Der Blick in den unteren großen Saal, gleich wenn man
hereinkommt. Hier gibt es Stelen und Fragmente von
Scheintüren und wie man sieht sehr viele Statuen und
Statuetten.
Und auch Schmuck gibt
es im großen Saal, so wie dieser herrliche Halskragen
aus Fayence- und Tonperlen und passende Armreife.
Ich bin immer wieder erstaunt über die Farbigkeit der
Exponate. Selbst an den Tempeln vor Ort findet man noch
immer die Farbe von einst. Wenn man bedenkt, dass die
Farbe der obigen Ausstellungstücke 3.000 bis 4.000 Jahre
alt ist, sind sie noch sehr gut erhalten. Moderne Farbe
verblasst so rasch, dass sie nach wenigen Jahren schon
verschwunden ist und diese Naturfarben sind immer noch
so klar erkennbar.
Noch bevor ich die Beschriftung dieses Stückes gelesen
habe, wusste ich schon, dass dies ohne Frage eine Figur
meines Lieblingspharaos ist: Ramses II, der Große.
Flip Flops gab es schon vor 3.000 Jahren, hier aus Holz
als Grabbeigabe. Es gab sie aber auch aus Schilf oder
Leder und Gold.
Auch wenn die beliebteste Kleiderfarbe weiß war, so gab
es im pharaonischen Ägypten auch bunte Gewänder, dieses
Stück Stoff ist mit farbigen Motiven gewebt.
Und in keinem Ägyptischen Museum dürfen Mumien fehlen,
dies ist eine der drei ausgestellten Mumien, vollständg,
diese stammt aus den späteren Dynastien, als Ägypten
bereits von fremdländischen Herrschern, wie den
Ptolomäern und Römern regiert wurde. Diese wurden nie
ausgewickelt, wobei man heutzutage Mumien ohnehin nicht
mehr auswickelt, die moderne Technik von Kernspint und
MRT machen es möglich unter die Bandagen zu gucken ganz
ohne die kunstvolle Umwicklung zu entfernen.
Solche Netzkleider aus
Perlen trugen Frauen über ihren Gewändern aus Leinen, es
war Schmuck und Schutz des Stoffes zugleich. Vielleicht,
wenn ich passende Tonperlen finde, mache ich so eines
auch mal. Im Museum of Fine Arts in Bosten hat man vor
einigen Jahren ein solches Kleid reproduziert. Das
Modell in Leipzig war jedoch nur dazu gedacht, dekorativ
auf eine Mumie gelegt zu werden.
Schönheit und Schönheitspflege waren wichtige Themen im
Alten Ägypten, so ist es nicht verwunderlich, das Männer
und Frauen damals schon Spiegel und Tigel für Kosmetika
besaßen. Hier sind einige wunderschöne
Tigel als Alabaster und Glas und Spiegel aus Metall. Die
metallene Oberfläche war damals poliert, so dass man
sich in der hoch glänzenden Oberfläche spiegeln konnte
(rechts sehr gut zu sehen). Aufbewahrt wurden alle
Utensilien für die tägliche Pflege in solchen
Kosmetikkästen.
Und noch einmal zum Abschluss ein Halskragen mit Armband
aus Tonperlen. In der Schüssel daneben sind Perlen aus
Ton, wie sie verwendet wurden erhalten. Die Perlen sind
lose, weil wohl die Schnüre, auf die sie gefädelt waren
verfallen sind.