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Über mich

Wer steckt eigentlich hinter Iestamar?

Im letzten Jahrhundert geboren, habe ich noch ein paar Jahre in einer Diktatur leben müssen, ehe mutige Menschen, darunter auch mein Vater, durch beharrliche Montagsdemonstrationen, die DDR zu Fall brachten. Für mich war dies in mehrfacher Hinsicht sehr von Vorteil. Eine wundervolle Kindheit verbrachte ich im Kreis meiner Familie und wie viele kleine Mädchen liebte ich Märchen und fand die Prinzessinnenkleider schon immer sehr schön, ich wollte immer gern mal die Kleider von "Schneewitchen" oder der Prinzessin aus "Hans im Glück" (beides zauberhafte DEFA-Verfilmungen), haben. Nun ja das klappte nicht so ganz, im Gegensatz zu heute, gab es damals keine Prinzessinnenkleider für kleine Mädchen zu kaufen. Mit dem Mauerfall kamen dann natürlich die Sissi-Verfilmungen aus den 1950ern, Dracula und viele andere Kostüm-/Historienfilme hinzu.

Allerdings muss ich gestehen, mit dem Nähen habe ich erst nach meinem Abitur begonnen, der Handarbeitsunterricht wurde nämlich mit der Wende leider auch gestrichen. Zur damaligen Zeit, und bis heute, bin ich ein großer Fan von der Geschichte "Das Phantom der Oper" und als ich auszog, um in Rostock zu studieren, hatte ich ganz viel Freiheit Hobbies für mich zu entdecken. Das erste Hobby wurde dann tatsächlich das Nähen. Allerdings nicht die Kleider der Gründerzeit wie in Dracula und dem Phantom der Oper, sondern es wurde ein Empirekleid, nachdem ich die Napoleon-Verfilmung von Sasha Guitry gesehen hatte. Mir hatte es vor allem ein grünes Samtkleid von Kaiserin Josephine angetan. Kurzerhand kaufte ich mir mein allererstes Schnittmuster von Butterick und alles was ich so zum Nähen benötigen würde. Im örtlichen Stoffladen, kaufte ich einen roten Baumwollstoff und goldfarbenes Band. Und dann ging es an die Arbeit. Bis dahin hatte ich nie Nadel und Faden in der Hand gehabt, geschweige denn, dass ich jemals Nähen gelernt hätte. Ich habe einfach drauf los genäht, auf gut dünken und wie es mir irgendwie richtig erschien, denn mal eben ins Internet recherchieren war dank AOL-Modem auch nicht immer drin, da Internet damals noch teurer war und der Verbindungsaufbau ewig dauerte. Das Resultat war ein hübsches Kleid, das nur einen Makel hatte, die Taille saß nicht unter der Brust sondern mitten drauf. Natürlich hatte ich nicht daran gedacht, dass man ein Schnittmuster eventuell an den eigenen Körper anpassen musste, daher saß es nicht optimal, aber ansonsten war das Ergebnis für den ersten Versuch ganz passabel.

Aber lange blieb ich nicht im Empire hängen, sehr rasch danach wuchs der Wunsch ein Tournürenkleid zu nähen, eines wie im Stil aus dem Musical "Das Phantom der Oper". Seit ich fühnzehn Jahre alt war, mein absolutes Lieblingsmusical, mein Lieblingsroman und der Auslöser, dass ich auch klassische Musik zu hören begann. Also alles wieder auf Anfang und wie beim ersten Kleid, den erstbesten Schnitt gekauft, ein Schnitt von Butterick, die Tournüre bestand aus gefühlt fünfzig Lagen Tüll und hatte nur ansatzweise die Optik, aber damals hatte ich noch nicht so viel Erfahrung mit historischer Mode. Der zweite Schnitt war von Simplicity, naja das Pokissen war toll, der Rock auch, die Taille gefiel mir nicht so mit dem angesetzten Schößchen, also begab ich mich auf Recherche und stieß auf Truly Victorian, bis heute meine Lieblingsschnittmuster für die Mode der 1870er und 1880er Jahre. Bestellt und umgesetzt und dann fing es an, aus einem Kleid wurden am Ende recht viele, auch wenn ich meistens die Kleider verkauft habe, um wieder Geld für Stoff für ein neues Kleid zu haben. Das Schicksal eines Studenten mit begrenzten finanziellen Mitteln. Einige Kleider vermisse ich schon und ich hoffe, dass es ihnen gut geht.

Mit den Kleidern wuchs natürlich auch mein bescheidenes Wissen, welches ich mir überwiegend aus, zunächst geliehnenen, später gekauften Büchern angelesen hatte und natürlich aus dem World Wide Web.

Nach fast 18 Jahren kehrte ich ins die napoleonische Epoche zurück. Mittlerweile habe ich für diese Zeit, das für mich perfekte Schnittmusterpaket gefunden, jenes von La Mode Bagatelle, das ich so abändere, dass die fertigen Kleider Modedrucken ähneln und sie ein wenig mehr historisch korrekter mache, was wirklich viel Spaß macht. Ich muss aber gestehen, dass das Empire da sehr gnädig ist, die Schnittführung ist recht einfach und in puncto Bequemlichkeit, sind sie echt Wahnsinn.

Aber auch, wenn ich mittlerweile drei Empirekleider, drei Spencer und passende Accessoires habe, ja ich bin kein Student mehr, zumindest keiner der knapp bei Kasse ist, nach einigen Jahren Berufstätigkeit bei einem Steuerberater, studiere ich nun erneut, aber dieses Mal von meinem Dienstherrn aus, um in wenigen Jahren im Finanzamt zu arbeiten. Steuerrecht ist toll, aber Geschichte und da vor allem die Alltagsgeschichte des späten 19. Jahrhunderts fasziniert mich noch immer und lässt mich nicht los. Das Wissen wird größer, auch wenn es noch immer eine Menge zu lernen gibt. Ich möchte noch so viele Handarbeitstechniken lernen, die Bücher sind da, es mangelt einzig noch an ausreichend Zeit und die richtigen Materialien. Daher erst eimal zurück zum Nähen historischer Mode, denn nach einem über einjährigen Ausflug ins Empire, kehre ich zur Gründerzeit zurück und habe schon wieder einige Kleider im Kopf und natürlich muss ich mir nochmal so einen Rock nähen, wie ich ihn zu meinem Teekleid hatte.

Das war es "knapp" zu mir, nun bleibt mir nur noch, Euch viel Spaß beim Stöbern durch meine Seite zu wünschen und Euch einzuladen auch meine Facebook-Seite Iestamar zu besuchen, dort gibt es regelmäßig Ausdrucke aus meiner Sammlung antiquarischer Frauen- und Modezeitschriften.