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Der Weihnachtsbaum


BaumDer Weihnachtsbaum, in manchen Regionen auch Christbaum genannt, gilt als typisch deutsche Weihnachtstradition. Klassischerweise ist es ein Nadelbaum, der mit allerlei geschmückt wird und in der Weihnachtszeit, meistens jedoch erst zum Heilligen Abend in die Stube zieht. Vom deutschsprachigen Raum eroberte er ab dem 19. Jahrhundert auch den Rest der Welt.

Doch wo nahm all dies seinen Anfang? Immergrüne Pflanzen finden sich in vielen Kulturkreisen zum Schmücken der Wohnungen, da immergrüne Pflanzen die Lebenskraft symbolisieren und mit dem Immergrün wollte man sich Gesundheit ins Haus holen, schon die alten Ägypter praktizierten dies. Doch wann wurde aus immergrünen Pflanzen unser Weihnachtsbaum?

Im Jahr 1492 kaufte das Liebfrauenwerk in Straßburg 9 Tannen für die Gemeinden der Stadt. Die Urkunde, die diesen Kauf verbürgt, nennt zwar als Anlass das Neue Jahr, aber man bedenke, bis ins 16. Jahrhundert hinein lag der Jahresbeginne auf dem Weihnachtsfest. Der älteste christiliche Vermerk eines Weihnachtsbaumes wird auf das Jahr 1527 datiert, die Mainzer Herrscher schrieben zum ersten Mal "die weiennacht baum" und von 1539 gibt es wieder eine Urkunde, die belegt, dass im Straßburger Münster ein Weihnachtsbaum aufgestellt worden ist. Zünfte und Vereine haben schließlich das immergrüne Bäumchen in ihre Zunfthäuser gestellt und 1576 wird erwähnt, dass der Förster einen "Wiehnachtsbaum uf die Ratsstuben" gebracht hat. Erste Aufzeichnungen, dass der Weihnachtsbaum ein üblicher Brauch wurde, stamme aus dem Jahr 1605, wieder aus dem Elsass, und 1611 schmcükte Herzogin Dorothea Sibylle von Schlesien erstmals einen Weihnachtsbaum mit Kerzen.Baum

Richtig populär wurde der Brauch ab dem 18. Jahrhundert, die Aufzeichnungen über Weihnachtsbäume werden immer häufiger. Johann Heinrich Jung-Stilling (*1740) erinnert sich an seine Kindheitserinnerungen mit einem hell erleuchteten Lebensbaum mit vergoldeten Nüssen, zu dem er am Morgen des Christtages geführt worden war.

Im Ausland wird der Weihnachtsbaum als typisch deutsch, sogar als typisch lutherisch, gehalten. Die erste Erwähnung des Weihnachtsbaumes in der deutschen Litereatur machte kein geringerer als Johann Wolfgang von Goethe in Die Leiden des jungen Werthers (1774) wo er von dem "aufgeputzten Baume" spricht, der mit Wachslichtern, Zuckerwerk und Äpfeln geschmückt war. 1789 schrieb er an Charlotte Buff, dass er zu Weihnachten nach Weimar kommen würde und meinte: "Ihr werdet mir hoffentlich einen grünen Baum im Zimmer aufrichten." Im Jahr 1815 stellte Wilhelm Hoffmann in Weimar den ersten öffentlichen geschmückten Weihnachtsbaum für arme Kinder auf.

Tannenbäume waren in Mitteleuropa selten, und so konnten es sich zunächst nur die wohlhabenden Schichten leisten, einen solchen Weihnachtsbaum aufzustellen. Die städtische Bevölkerung musste sich sogar mit Zweigen von Tannen begnügen. Erst ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vermehrten sich Tannen- und Fichtenwälder, da sie angepflanzt wurden und so auch der städtische Bedarf gedeckt werden konnte. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts hielt der festliche Baum auch in den katholischen Regionen Deutschlands Einzug.

BaumDer erste royale Baum gehörte nicht etwa Königin Victoria, sondern wurde 1833 von König Otto von Griechenland öffentlich in Nauplion und Athen aufstellen. Nach Nordamerika gelangte er durch deutsche Auswanderer und Matrosen und 1840 kam der Weihnachtsbaum nach London. Auch in den Niederlanden und Russland wurden Weihnachtsbäume aufgestellt, doch nur von den höchsten Kreisen.  1837 führte Herzogin Helene von Orléans den Weihnachtsbaum auch in den Tuilerien ein und Kaiserin Eugenie machte sich später um die Verbreitung des Weihnachtsbaumes verdient. 1839 wurden in Paris bereits 35.000 Christbäume verkauft.

Klassischerweise wurden und werden Tannen, aber auch Fichten und Kiefern verwendet. Bis Ende der 1950er wurden vorwiegend Rotfichten aufgeputzt, heutzutage ist die Nordmanntanne die weit verbreitetste Tanne in Deutschland, heutzutage werden allein in Deutschland 30 Millionen Bäume verkauft, das war im Jahr 2013.

BaumTraditionell wird der Weihnachtsbaum erst kurz vor Heilig Abend aufgestellt, bei uns in der Familie wird er immer am 23. Dezember in die Stube geholt und geputzt, während der Kleine Lord im Fernsehen läuft. Einige holen sich den Baum aber auch schon früher in die Stube, vor allem, wenn man arbeiten muss und sonst von dem prächtigen Baum kaum etwas hat. Wann der Baum wieder aus der Stube geworfen wird, hängt heutzutage auch mit der Abholung durch die Müllabfuhr ab. Früher jedoch kamen dafür zwei Termine in Frage. Im evangelischen Raum, wurde der Baum traditionell am 6. Januar, dem Fest der Erscheinung des Herrn abgeschmückt. In katholischen Familien blieb der Baum oft bis zum Fest der Darstellung des Herrn (Mariä Lichtmess, 2. Februar) stehen, mit diesem Tag endete früher die Weihnachtszeit.

Eine ausführliche Beschreibung über die Entwicklung des Baumschmuckes, könnt ihr in einer Woche lesen, bis dahin hier nur eine sehr kurze Aufzählung:

baumChristbaumkugeln ab 1830
Lametta ab 1878
Kerzen
Früchten
Lebkuchen
Nüsse
Strohsterne
Zuckerwerk