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Empirekleid
Als
ich im Winter 2001, gegen Ende meines ersten Semesters
an der Uni durch Zufall eine der vielen Filme über
Napoleon sah, wollte ich unbedingt so ein tolles Kleid
haben, wie Kaiserin Josephine sie trug. Gesagt getan, ich hatte bis dahin noch nie
eine Nähnadel in der Hand gehabt, naja außer um
Fadenstickerei auf Weihnachtskarten zu machen, aber
ich hatte bis dahin noch nie ein Kleidungsstück genäht
gehabt. Ich hatte also null Ahnung, aber war voller
Ambition. Ich kaufte also im örtlichen Stoffladen
dieses Schnittmuster und roten Baumwollstoff, im
Drogeriemarkt um die Ecke erstand ich dann
goldfarbenes Lurexband und dann ging es los.
Vermessen, Zuschneiden und Nähen. Beim abschließenden
Anprobieren musste ich feststellen, das ich auf einmal
vier Brüste hatte, was ich nicht ahnte und wusste,
dass ich ein Schnittmuster an meine Figur anpassen
musste. Ich dachte, das sind meine Maße, das wird dann
schon passen.
Nun ja, mit den Jahren habe ich an Erfahrung gewonnen
und für die diesjährige Januar-Challenge des HSM 2023
werde ich also mein allererstes Kleid wieder nähen.
Der rote Baumwollstoff ist bestellt und die
Geschenkbandborte werde ich durch eine passendere
goldfarbene Borte ersetzen, entweder aus Samt oder
Seide, je nachdem. Ich hätte auch noch eine
Possamentenborte in altgold, aber ich werde das ganz
am Ende entscheiden. Auch werde ich nicht dieses
Schnittmuster verwenden, denn mittlerweile weiß ich,
dass es Hersteller gibt, die spezielle Schnittteile
für besonders begünstigte Damen im Bereich Oberweite
haben, daher werde ich entweder La Mode Bagatelle
verwenden oder Black Snail Pattern. Es soll das rechte
Kleid werden, kurze Puffärmel, kurze Schleppe. Ich
will also keine 1:1 Kopie meines ersten Kleides
machen, sondern quasi eine Upgrade-Kopie, eine Kopie
die historisch akkurater ist und vor allem richtig
sitzt. Die passende Wäsche habe ich ja mittlerweile
für das Empire.
Vor
jedem ersten Stich, steht der Zuschnitt. Ich dachte,
ich hätte am Anfang des Jahres genug Stoff bestellt
gehabt ... denkste. Heute musste ich glatt nen Meter
nachbestellen, weil es dann doch nicht für die Ärmel
reicht, sowas blödes aber auch.
Was an Empirekleidern so toll ist, ist der Umstand,
dass sie immer relativ schnell zu nähen sind.
Nun
das Oberteil zum Kleid ist fast fertig, ich muss nur
noch die Kante entlang des Ausschnitts versäubern, die
Borte aufsetzen und den Verschluss machen. Statt alles
mit Haken zu schließen, werde ich am Ausschnitt und
der Taille wieder mit Kordeln arbeiten und zusätzlich
Haken am Ausscnitt anbringen, da eine zusätzliche
Blende eingearbeitet wird, wird das Risiko, dass die
Chemise und das Schnürmieder hervorblitzen, erheblich
minimiert werden.
Die kurzen Puffärmelchen habe ich ebenfalls mit einer
Goldborte besetzt, passend zum Ausschnitt und der
Taille.
Demnächst geht es dann mit den letzten Details am
Oberteil weiter und dann geht es an den Rock.
Das
fertige Oberteil macht sich schon sehr gut,
währenddessen nähe ich Rockbahn an Rockbahn.
Und schneller als gedacht, ist dann auch der Rock
fertig gewesen. Beide Kleiderteile wurden
miteinander verbunden, die letzte Borte wurde auf
das Taillenband aufgebracht und schließlich der
Rock gesäumt. Fertig.