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Aus dem Kochtopf
Empirekleid "Rothspalk"
Ein
neues Empirekleid erwacht dieses Jahr zum Leben. Den
Stoff dafür habe ich von einer lieben Bekannten
geschenkt bekommen. Eigentlich wollten wir letztes
Jahr im Herrenhaus
Rothspalk, das ihr und ihrem Mann gehören, ein
paar Empire-Tage verbringen mit Ausflügen in die
Umgebung, aber leider hat Corona ein Strich durch
die Rechnung gemacht.
Für das Kleid werde ich wieder meine Schnittmuster
von La Mode Bagatelle verwenden. Und das Kleid ist sogar schon zugeschnitten
und das Oberteil halb fertig. Der Stoff ist ein sehr
feiner glatter cremefarbener Baumwolll-Musselin, der
mit einer dunkelblauen Maschinenstickerei verziert
ist. Die Stickerei erinnert mich immer an eines der
Kleider von Catherine Morland aus Jane Austens
Northanger Abbey, es ist nicht der gleich Stoff,
aber das muss es auch nicht. Da der Musselin sehr,
sehr fein ist, wird das Kleid im ganzen recht
transparent sein, aber ich habe ja ein passendes
Unterkleid, das benötigte ich ja auch schon für mein
weißes Musselinkleid, das ich 2019 in Paris am Grab
Napoleon I. trug.
Normalerweise wäre ich mit einem Empirekleid
wahrscheinlich längst fertig, aber die
Klausurvorbereitungen schlucken Zeit, zu Recht. Nach
zwei Wochen ist zumindest das Oberteil vom Kleid fertig. Eigentlich fehlen
nur noch die Rockbahnen, säumen muss ich das Kleid
dieses Mal ja nicht, ich finde säumen hält mich
immer am meisten auf, das abstecken, Länge prüfen
und nochmal abstecken, somal der Saum ja auch
zweimal umgelegt wird, damit die Kante sauber ist.
Gut, dieses Mal muss ich nur abstecken, wenn ich den
Rock an das Oberteil pinne, damit das Kleid
insgesamt nicht zu lang wird, aber das ist immer
noch einfacher, als am Boden knieend den Rocksaum zu
pinnen.
Links kann man schon erahnen was für ein Hauch der
Stoff ist, selbst mit einem Unterkleid darunter
getragen, ist es noch recht durchscheinend.
Daneben, meine Hand einmal direkt
unter dem Stoff. Das Oberteil habe ich natürlich zweilagig
verarbeitet.
Wie man sehen kann,
habe ich mich wieder für einen Verschluss aus Bändern
entschieden, dieses Mal jedoch ist der Verschluss im
Rücken und nicht wie bei meinem schwarzen Empirekleid
vorne. Der Schnitt sah eigentlich vor, dass der
Ausschnitt mit Schrägband gefasst wird, aber das sah so
doof aus, das es zum einen hier nicht eimal gezeigt
wird, und zum anderen gleich wieder umgelegt wurde,
damit die Ausschnittkante schön glatt ausschaut und
nicht so diletantisch, wie die Schrägbandversion.
Vorn hat das Oberteol wieder eine Wickeloptik, die
Ausschnittkante muss ich aber noch fixieren, wo beide
Seiten sich treffen, sonst besteht die Gefahr, das meine
Segnung von Mutter Natur, das Dekolleté sprengen. In dem
Punkt ist die Empiremode nicht sehr ideal, zumindest das
Idealbild der Frau sah sehr Altgriechisch aus, schlank
und flach, nun ja, die Realität sah natürlich anders
aus, es gab auch üppige Frauen, wie zu jeder Zeit, man
muss die Schnitte halt nur so gestalten, dass sie einem
schmeicheln.
Hier noch einmal das Oberteil von hinten
mit beiden Ärmeln. Die werde ich mit aller
Wahrscheinlichkeit noch einmal korrigeren, zumindest
einen von beiden muss ich noch einmal etwas anders in
Falten legen. Die Optik gefällt mir noch nicht so ganz,
aber das verschiebe ich auf später.
Wie bereits erwähnt spare ich mir bei diesem Stoff das
Säumen des Rockteils, dafür muss ich nur den Stoff im
Taillenbereich breiter umlegen, damit er die richtige
Länge erhält.
So soll die Länge am Ende werden, also werde ich den
Stoff oben gut 7-8 cm kürzen können, aber ich werde erst
einmal mit 6 cm anfangen, ich benötige ja noch eine
Nahtzugabe, wenn ich den Rock an das Oberteil anbringe.
Nachdem ich bisher recht glatte Rockpartien habe im
Empire will ich dieses Mal vorderen Rockbahnen
gleichmäßig im gesamten vorderen und seitlichen Bereich
verteilen und die hinteren Rockbahnen werden dann auf 25
cm eingereiht. Da die Rockbahnen aber knapp 150 cm breit
sind, gibt das einige Falten vorne und seitlich und ganz
viel Falten hinten. Ich glaube ganz und gar gleichmäßig
verteilen mag ich nicht, schon gar nicht will ich vorne
zu viele Falten haben, denn das trägt am Ende nur wieder
auf und das wollen wir ja nicht.
Zwischen Klausurvorbereitung und einem spontanen neuen
Nähprojekt, wächst das Rothspalk-Kleid nur langsam, aber
gut, nun liegen auch die ganzen langen Nähte vor mir,
die von Hand per Französischer Naht verarbeitet werden,
das braucht halt alles seine Zeit, aber auch das wird.
Die vorderen Rockbahnen sind längst zusammengenäht und
nun kommen die drei hinteren Rockbahnen dran.
Endlich, nach gefühlten Ewigkeiten, ist mein neues
Empirekleid fertig und ganz unbeabsichtigt hat es
widererwarten eine Schleppe bekommen.