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Korsetts der Gründerzeit

Korsetts gehören für die viele Frauen der damaligen Zeit zur alltäglichen Leibwäsche. Korsetts konnte man zu einem Preis ab 3,00 Mark erwerben, zum Vergleich der Durchschnittslohn eines Dienstmädchens betrug 11 Mark, ein Stubenmädchen erhielt ca. 19 Mark, eine Küchenhilfe 3,50 Mark, eine Köchin 50 Mark. Es konnten sich also auch einige der arbeitenden Frauen durchaus ein einfaches Korsett leisten. Es gab sogar "Housemaid Corsets" Korsette die statt mit Federstahl oder Fischbein mit Schnüren versteift waren, dadurch hatten die Frauen für die schwere körperliche Arbeit noch mehr Bewegungsmöglichkeiten.

Die damals übliche Korsettform, entspricht der klassischen Sanduhr, wie wir sie auch bei heutigen Korsetts kennen. Die Schnitte waren von unterschiedlicher Länge, es gab kürzere und längere Modelle, auch welche mit einem nach oben verlängerten Rückenteil. Die Stoffe waren von unterschiedlicher Qualität, Seide, feste Baumwollstoffe, Satin oder speziellen Korsettstoffen namens Coutil. Oft waren die Modelle auf den Tunneln für die Stäbe bestickt.

Meine Korsetts sind überwiegend nach einem Schnitt von Laughing Moon, bei dem es ein kürzeres Modell "Dore" gibt, es eignet sich ganz gut für größere Oberweiten, da es eher flacher drückt. Das andere Modell "Silverado" ist etwas länger und hat eher einen Push-up Effekt, was auch seine Reize hat.


Modell: Burgund

Burgund
Eigentlich burgunderfarbender Taft, eines meiner Dore-Korsetts.

burgund
Nochmal das burgunderfarbende Korsett, ganz schwach erkennt man das schwarze Satinschrägband.



Modell: Dore aus roter Seide

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Korsett aus roter Seide, wieder das Modell Dore.

silk
Hier sieht man die Farbe besser, leider auch die Fehler.

seide



Modell Silverado

silverado
Mein schwarzes Silverado-Korsett mit Silberstickerei

silverado
von vorn betrachtet

silverado
Die Stickerei im Detail.



Truly Victorian Korsett


Nach langer Zeit habe ich mal wieder ein Korsett genäht. Dieses Mal habe ich als Schnittmuster das von Truly Victorian genäht, es wirkt sehr kurvig, was eine wudnerschöne Figur zaubert. Der Schnitt ist mein erster E-Schnitt, als PDF direkt vom Hersteller. Eigentlich war es nur eine Notlösung, da ich im Wohnheim nicht wirklich Post erhalten kann und ich muss sagen, gar nicht so schlecht, seither bestelle ich häufiger E-Schnittmuster, gerade die, die es in Deutschland ohnehin nicht zu kaufen gibt, z.B. einige Schnitte von Truly Victorian, aber auch die von Ageless Patterns (gibt es in Deutschland gar nicht mehr) und Black Snail (via etsy).

Dieses Mal habe ich schwarzen Satin-Coutil genommen und als Futter einen einfachen Baumwollcoutil, zwei Lagen Coutil sind schon sehr stabil und fest und eine Hölle, wenn man es per Hand genäht wird. Eine weitere Neuerung ist, das ich zum ersten Mal ein Löffelschließe verwendet habe. Das einnähen war nicht ganz so einfach, beim nächsten Mal sollte ich mehr Nahtzugabe berücksichtigen für die angrenzenden Teile, aber im Ganzen bin ich mit dem Ergebnis zufrieden. Natürlich bekam das Korsett ein bisschen Verzierung: Baumwollspitze unterlegt mit rotem Samt.


Korsett
ausgedruckt und zusammengeklebt (was werde ich dieses unpersönliche Wohnheimzimmer (nicht) vermissen)


Korsett
Die verwendeten Stoffe, unten der Baumwoll-Coutil und der obere der Satin-Coutil.


Korsett
Es geht los, alle Teile zugeschnitten und die Schließe ist eingenäht (und endlich in meiner neuen Wohnung).


Korsett
Alle Teile zusammengenäht, nun sieht es schon nach Korsett aus, auf in die Endarbeit.


Korsett
Die Ösen für die Schnürung habe ich mal wieder per Hand genäht und man sieht die Verzierung sehr schön.


Korsett
Die Spitze mit dem Band ganz für sich alleine.


Korsett
Das Korsett von vorne, im Hintergrund mein (bis dahin) kräpeliger Cyprus Papyrus (echter Papyrus).


Korsett
Das Korsett einmal von der Seite, die Kurven im Brustbreich find ich toll und das ganz ohne Keile.


Korsett
Zum Abschluss das Korsett von hinten, mit reichlich Platz zum Schnüren.

Korsett
 Und hier einmal das Korsett von mir getragen, leider ist das Licht nicht so gut, dass man das rote Band nicht sieht, aber die Form finde ich noch immer klasse.