Home Ostern
Gesellschaftsleben
Ausflüge
Mode
Aus dem Kochtopf
Ostereier
Was wäre Ostern ohne
Ostereier, ob einfarbig gefärbt, mit durchbrochener
Schale oder kunstvoll verziert, zumindest in
Deutschland kommt man während der Osterzeit nicht um
Ostereier herum.
Die Illustrierte
Frauen-Zeitung brachte am 15. März 1880 diese vier
bezaubernden Ostereier-Kunstwerke heraus bzw. die
Anleitung für diese Eier. Bei diesen vier
Exemplaren, weiß man eigentlich gar nicht wo man
zu erst hinsehen soll, aber fangen wir erst einmal
mit den "einfacheren" Ostereiern an.
"An dem spitzen Ende oder in der Mitte geöffnet,
läßt man das ungekochte Hühner=, Enten= oder
Gänse=Ei vollständig auslaufen, legt es 5 Minuten
in Essig, wodurch das Ei eine sehr zwarte Weiße
erhält, und zeichnet dann, nachdem es getrocknet,
die Hauptlinien der Verzierung, resp. die Form des
daraus anzufertigenden Gegenstandes leicht mit
Bleistift darauf. Seidene
Band= und Stoffrestchen jeder Art, Gold= und
Silberbörtchen, Oblat= und Abziehbildchen, bunte
Arabesken, ausgeschnittene Nammenschiffren (aus
Briefbogen), sind zur Verzierung anzuwenden, auch
der Pinsel kann, von geschickter Hand geführt,
vielfach mithelfen.
76. Osterei mit bunter
Verzierung
In ersichtlicher Anordnung mosaikartig mit
verschiedefarbigen, sauber aufgeklebten
Seidenstückchen überzogenes Ei, welches nur in der
Mitte drei leer gelassene, je mit einem kleinen
Oblat=Figürchen geschmückte Felder aufweist, die
eine Umgrenzung mit goldenen Zackenbörtchen sehr
hünsch hervorhebt; auch die farbigen Felder
werden, wie ersichtlich, je durch ganz schmale,
perlartig wirkende Goldbörtchen von einander
getrennt.
75. Osterei mit
bunter Verzierung
Mit gleichen Mitteln, nur im Arrangement
abweichend, sind die mit Abb. 75 und 78
dargestellten Eier verziert.
78. Osterei mit Centimetermaß
Das Ei in Abb. 78 dient als zierliche Hülle eines
Centimetermaßes. Für diesen Zweck erhält das Ei
außer der oberen und unteren Oeffnung, die man mit
einer feinen spitzen Schere einbohrt, noch an
entsprechender Stelle, wie Abb. 78 zeigt, einen 3
Cent. langen, ziemlich weiten Schlitz, dessen
Umgrenzungslinie man zunächst vorzeichnet und
sodann mit einer klenen Feile (wie man sie auch zu
Laubsägearbeiten gebraucht) vorsichtig bis auf die
innere feine Haut des Eies durchsägt; letztere
wird sodann mit einem Federmesser behutsam
aufgeschniten. Selbstredend darf bei diesem
Verfahren nicht der geringste Bruch in das Ei
kommen. Ehe mit der Verzierung begonnen wird, hat
man erst den die Kurbel zum Aufrollen des
Centimetermaßes bildenden, mit farbigem
Seidenfaden umwickelten Draht durch die obere
Oeffnung in das Innere und von dort zunächst
vorsichtig durch den Schlitz wieder nach außen zu
leiten, um das auf ein seidenes Bändchen
gezeichnete Centimetermaß daran befestigen zu
können; alsdann mit letzterem wieder nach innen
gezogen, wird der Draht nunmehr horizontal durch
das Ei und dessen untere Oeffnung geschoben, dort
zu einer kleinen Oese umgebogen und später mit
zierlichen Bandschleifchen geschmückt. Das obere,
mit einer aufgesteckten großen Perle abschließende
Drahtende ist nach Maßgabe der Abb. 78 zu formen.
Für das Arrangement der Verzierung gibt Abb. 78
verständlichen Anhalt; die Länge und Weite des
Schlitzes wird durch die Stoffbekleidung und
begrenzende Goldbörtchen wieder zu entsprechendem
Verhältnis geregelt.
77. Osterei mit Wiege
und Püppchen
Abb. 77 gilt einer kleinen Puppenwiege, die man in
ihrer Form ebenfalls aus einem Ei vorsichtig mit
der Feile aufsägt und um die Ränder mit einem
Zackenstreifen aus buntem Papier bekleidet. Für die aus Carton hergestellten,
mit Goldpapier überklebten Läufer, auf denen sie
ruht, giebt Abb. 79 die Hälfte der Form. Den
Anschluß derselben vermittelt das der inneren
Biegung überstehende schmale Rändchen der
doppelten Papierbekleidung, welches mit leichten
Einschnitten zu beiden Seiten auseinder gebogen,
nach Vorschrift untergeklebt wird. Einige
Flöckchen Watte, mit Mull oder Seidenstoff
überzogen, ergeben die Kissen; Porzellan=Püppchen
von entsprechender Kleinheit bekommt man in jedem
Spielzeigladen (na das dürfte heute schwierig
werden).