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Gesellschaftsleben
Ausflüge
Aus dem Kochtopf
Es
war der Abend, den Erik so sehr herbeigesehnt
und ihn doch
gleichzeitig gehasst hatte. Christine war zu
ihm zurückgekommen und
hatte ihm eine Einladung überreicht, eine
Einladung, die er ach so
gerne zerrissen hätte und mit ihr am liebsten
geflohen wäre. Er
wollte sie nicht verlieren, doch längst
gehörte sie nicht mehr ihm,
sondern dem Vicomte de Chagny, sie würde ihn
heiraten und mit ihm
zusammenleben. Dieser junge attraktive Mann
würde all das haben, was
er sein ganzes Leben nicht besessen hatte und
niemals besitzen würde:
eine Frau, die ihn lieben könnte, eine Frau
die über die hässliche
Fratze seines Gesichts hinwegsah und in ihm
einfach nur einen Mann
sah, der seiner selbst wegen geliebt werden
wollte. Doch sie sah es
nicht, oder wollte es nicht sehen, oder nicht
mehr sehen und keine
würde so sein, das musste sich Erik
schmerzlich eingestehen.
Erik
war
überrascht gewesen, sie überhaupt wieder zu
sehen, er an Raouls
Stelle, hätte Christine in ihr Zimmer gesperrt
und hätte sie daran
gehindert, zu ihrem Engel der Musik
zurückzukehren. Aber sie war
hier, sie war tatsächlich gekommen. Mit einem
schüchternen Lächeln
hatte sie ihn am Ufer des Sees begrüßt.
Schweigend waren sie dann
über den See gerudert, er hatte ihr galant aus
dem Boot geholfen und
in seine Wohnung geführt, so wie immer. Er
hatte ihr den Mantel
abgenommen und dann hatte er gesehen, was sie
krampfhaft in ihrer
linken Hand hielt, nicht wissend, ob sie
wirklich diesen Umschlag
überreichen sollte oder nicht. Beinah
mitleidig sah sie ihn an, als
Erik auf den Umschlag in ihrer Hand schaute.
„Ich...“,
sie
wollte irgendwie erklären, weshalb sie hier
war, doch sie
brachte kein Wort hervor, wortlos reichte sie
ihm daher den
verhassten Umschlag. Ebenso wortlos nahm Erik
ihn entgegen, öffnete
ihn, las sich die Zeilen durch und legte ihn
beiseite.
„Kann
ich dir ein Glas Wein anbieten, oder wartet
der Vicomte auf dich?“
begann Erik die belastende Stille zu
durchbrechen.
„Gerne.
Raoul wartet nicht, er war nicht sehr
begeistert, dass ich zu dir
gegangen bin.“, meinte sie beiläufig und
setzte sich an den Kamin.
Erik
entkorkte eine Flasche seines besten
Bordeaux’. „Das überrascht
mich nicht. Ich an seiner Stelle, hätte alles
getan um zu
verhindern, dass du... „, er unterbrach sich
und reichte ihr das
Weinglas. „Auf deine Zukunft, Christine.“
„Wir
werden nach London gehen.“, sagte Christine
nach einer Weile.
„London.
Eine sehr schöne Stadt.“, meinte er und
schaute sie an, wie sie
gedankenverloren in ihrem Sessel saß und in
den Kamin starrte.
„Erzählst
du mir eine deiner Geschichten?“, bat sie
plötzlich, mit ihrer
kindlichen Stimme und schaute ihn aus ihren
großen braunen Augen
bittend an. Erik seufzte innerlich, warum
quälte sie ihn so sehr. Er
wusste das sie dem Vicomte gehörte, niemals
würde er sie jemals
erreichen können, also warum quälte sie ihn
mit dieser kindlichen
Bitte, was führte sie im Schilde? Bemerkte sie
nicht, wie schwer es
ihm fiel, seine Beherrschung zu bewahren,
während sie ihn ansah, als
wäre es das normalste von der Welt ihn um eine
Geschichte zu bitten.
„Welche
willst du den hören?“, fragte er verunsichert.
„Ach,
ich weiß nicht, eine aus dem Orient?“, schlug
sie vor, erhob sich
von ihrem Sessel und setzte sich ihm zu Füßen
und schaute ihn
wartend an. Erik lächelte Christine an und
nahm noch einen Schluck
vom Rotwein.
*
* *
Die
Zeit
verflog, Eriks Geschichte war zu Ende und
mittlerweile lagen
zwei Flaschen Rotwein neben dem Kamin.
Christine hatte ihren Kopf an
Eriks Knie gelehnt, während er beim Erzählen
mit einer Strähne
ihres Haares spielte.
„Arme
Prinzessin Leilah.“, seufzte Christine und
drehte sich zu Erik um.
„Wieso
arme
Prinzessin. Sie hatte doch ein angenehmes
Leben.“, meinte Erik
ruhig.
„Schon,
nur
sie teilte es mit einem Mann den sie nicht
liebte.“, entgegnete
sie und stützte ihren Kopf auf Eriks Knie ab
und schaute ihn wartend
an. Erik starrte in die sanft flackernden
Flammen im Kamin, als er
ihre unschuldige Berührung wahrnahm.
Gedankenverloren strich
Christine über Eriks Handrücken, worauf er
zusammenzuckte und sie
verwirrt ansah.
„Christine...,
was...“,
stotterte er fassungslos. Doch Christine
schaute in die
Flammen und unterbrach ihre Zärtlichkeiten
nicht, stattdessen
glitten ihre Hände unter die weiten Ärmel
seines Hausmantels. Eriks
Atem stockte, er konnte nicht glauben, was
Christine da tat, war sie
denn von Sinnen.
„Nicht...
du
darfst... nicht.“, er wollte sie von dem
Abhalten was sie
gedachte zu tun, doch als sich ihre Blicke
trafen, verlor er sich in
ihren braunen Augen und seine Hände zogen sie
sanft auf ihre Knien,
so dass ihrer beider Gesichter auf der selben
Höhe waren. Fasziniert
schaute er sie an, er hatte keine Ahnung, was
geschehen würde. Seine
Finger zeichneten die Konturen ihres Gesichtes
sanft nach, worauf
Christine seinen zärtlichen Berührungen
entgegenkam und ihren Kopf
in seine feingliedrigen, kühlen doch zarten
Hände legte. Sie schien
sich förmlich nach einem körperlichen Kontakt
zu ihm zu sehnen.
Ihre
Hände
glitten unter seinen weiten Ärmeln zurück und
suchten ihren
Weg zum Revers seines schwarzen Mantels, der
prächtig und aufwendig
bestickt war, und von dort aus weiter zu
seinem Nacken. Etwas
schüchtern schlang sie ihre Arme um seinen
Hals, ihre Finger gruben
sich in sein Haar, lösten dabei die Bänder
seiner Maske, die
Sekunden später in seinen Schoß fiel. Erik
schaute sie für einen
Moment erschrocken an, doch in ihren Augen
stand kein Entsetzen,
keine Panik, es war Leidenschaft. Nie zuvor
hatte er diese Regung in
ihren Augen erblickt. Für einen Moment
erstarrte er und wusste
nicht, wie er sich verhalten sollte. Auch
Christine blickte ihn
erstaunt an, seine Augen spiegelten
Faszination wieder.
Seine
Finger
gruben sich in ihre langen dichten Locken,
sanft zog er ihr
Gesicht an das seine heran. Nur wenige
Zentimeter trennten ihre
Lippen, als sie sich tief in die Augen
schauten. Ihrer beider Atem
ging schwerer, einige Sekunden lang schauten
sie sich an und dann
fanden sich ihre Lippen, so wie einige Wochen
zuvor. Doch dieses Mal
war alles anders, nicht er war der Schüler,
sondern sie beide
begannen einen scheuen Kuss, der mehr und mehr
in eine Sphäre tiefer
Leidenschaft glitt, bis sie sich atemlos
voneinander lösten.
Trunken
vor
Leidenschaft schauten Erik und Christine
einander an. Christines
Finger zeichneten die kunstvollen Muster von
Eriks Revers nach, bis
sie den seidenen Gürtel erreichten, der ihn
verschloss. Sie schaute
Erik mit einer kindlichen Unschuld an, die
überwältigend war, sie
schloss unschuldig ihre Augen. Erik ahnte was
sie tun würde und
atmete scharf ein, Sekunden später schlug sie
verführerisch ihre
Augen auf und sah ihn voller Liebe an, während
sie den Gürtel
öffnete. Sie schlug seinen Mantel zurück und
begann die Knöpfe
seines Hemdes zu öffnen.
Erschrocken
über
ihr Vorgehen ergriff er nun doch ihre Hände
und hielt sie
sanft fest. „Nicht
Christine, bitte.“, Eriks Stimme klang
ungewohnt rau, er konnte
nicht wirklich seine Gefühle verbergen, aber
er versuchte es, so gut
es ging.
„Erik.“,
flüsterte
sie nur mit ihrer warmen Stimme, befreite sich
aus seinem
lockeren Griff und nahm seine Hände in ihre.
Beinah andächtig
hauchte sie einige Küsse auf seine schlanken
Finger, ehe sie seine
Hände bestimmt um ihre Taille legte.
„Bitte.“,
flehte
er sie an, das durfte nicht sein, sie durfte
dies nicht tun.
„Erik,
bitte...
„, auch ihre Stimme klang flehend, als sie
seine Knie
sanft auseinander drückte und sich dazwischen
setzte und ihre Arme
um seine Taille legte. Ihr Kopf ruhte auf
seiner Brust und ihr warmer
Atem streichelte sanft seinen zum Teil
entblößten Oberkörper.
Er
konnte nicht leugnen, dass er genoss was hier
geschah, doch sollte er
es wirklich soweit kommen lassen? Durfte er
zulassen, was sie hier
taten? Er liebte sie abgöttisch und es wäre
nicht das erste Mal,
dass sein Verlangen nach ihr schier unstillbar
war. Doch als er sie
beinah im Schlaf genommen hätte, hatte er sich
zügeln können, aber
nun, wo sie so zwischen seinen Beinen kniete,
ihren Kopf an seiner
Brust lehnte, fiel es ihm unendlich schwer sie
nicht zu wollen. Sein
Verlangen war nahezu unersättlich, ohne es zu
merken, wanderten
seine Hände über ihren Rücken bis zu ihrem
grazilen Hals. Sanft
zog er ihr Gesicht an das seine heran und
begann einen innigen Kuss,
er bemerkte nicht, wie Christine wieder begann
sein Hemd zu öffnen,
wie ihr warmen Finger behutsam den seidigen
Stoff über seine
Schultern streifte. Sacht hauchte sie
unzählige Küsse auf seinen
Oberkörper, während Erik sich wie von selbst
von dem letzten Stück
Stoff, dass seine Arme bedeckte, befreite.
Erik
sah
sie verlegen an, als Christine seine Brust
betrachtete.
Vorsichtig legte sie ihre Hände auf seine
Haut, die sich beinah
pergamentartig, aber nicht unangenehm,
anfühlte. Wieder wollte sie
Küsse darauf hauchen, doch Erik hielt sie
davon ab. Seine Hände
wanderten scheu von ihrem Nacken über ihre
Brust. Verlegen schaute
er seinen Engel an, ermutigend nickte sie ihm
zu, erst dann wagte er
sich an die vielen winzigen Knöpfe, die ihr
Oberteil verschlossen.
Mit zittrigen Fingern versuchte er die Knöpfe
zu öffnen, es kam ihm
wie eine Ewigkeit vor, wenn auch eine süße,
bis er den letzten
Knopf geöffnet hatte. Er schluckte schwer, als
Christine ihr
Oberteil auszog. Erik beobachtete sie dabei,
er verfolgte ihre
Finger, die in einer einzigen eleganten
Bewegung, den flachen Knoten
des Korsettschoners löste und sich dieses
kleine Blüschen von den
Armen streifte.
Abrupt
erhob
sich Erik, so als wollte er der Szenerie
entfliehen, diese
Hitze, die sich seines Körpers bemächtigte
musste er loswerden,
dann würde sich sein Verlangen legen.
Christine hatte sich neben ihn
gestellt, was hatte sie getan. Sie hatte ihn
verängstig, sie war zu
weit gegangen und wollte sich entschuldigen,
doch als sie sanft ihre
Hand auf seinen Arm legte, schaute er sie an
und floh. Er floh in ihr
Zimmer, den der Weg in sein eigenes war ihm
versperrt, er floh in ihr
Zimmer und ihr Bad.
Christine
hörte
das Wasser, dass ununterbrochen in das
marmorne Becken floss.
Kaltes Wasser, eiskaltes Wasser kam aus dem
Wasserhahn und fand
seinen Weg in Eriks Gesicht, doch es half
nichts, er spürte noch
immer das unbeschreibliche Gefühl ihrer warmen
Haut, er schmeckte
noch immer ihre weichen Lippen und er fühlte
noch immer ihren Atem
auf seiner kühlen Haut. Und plötzlich hörte er
ihre liebliche
Stimme.
„Verzeih
mir.
Ich... wollte... dich... nicht... bedrängen.“,
stammelte sie
etwas verlegen und verschlang ihre Arme vor
ihrer Brust ineinander.
Erik sah sie an und wusste, er würde dieses
Verlangen nicht
unterdrücken können, er würde es nur stillen
können, wenn er ihm
nachgab. Unschuldig stand sie in der Tür und
betrachtete ihn noch
immer fasziniert. Nie zuvor hatte sie ihn so
gesehen, er war ihr als
Engel erschienen, entpuppte sich als Mensch,
aber den Mann hatte sie
nie beachtet. Und nun, wo sie in wenigen Tagen
Raoul heiraten würde,
hatte sie dieses unerklärliche Bedürfnis ihn
zu berühren.
Zu
viel Wein, viel zu viel Wein, hallte es in
Eriks Kopf wieder, aber
selbst dieser Anflug von Realismus konnte
nicht verhindern, dass er
vollkommen automatisch auf sie zu ging. Er
ließ das weiße Handtuch
fallen und näherte sich ihr, mit jedem Schritt
den er auf sie zukam,
ging sie einen Schritt in ihr Zimmer zurück,
bis sie die Kante des
Bettes in ihren Kniekehlen spürte. Zärtlich
umfasste er ihre Taille
und hauchte sanfte Küsse auf ihren Hals, ihr
Kopf fiel ihr in den
Nacken, während sie seine zärtlichen Küsse
genoss. Seine Finger
machten sich, wie von Geisterhand geführt, an
den Verschlüssen
ihrer Röcke zu schaffen, die wenige Minuten
später an ihren Beinen
herunter glitten.
Christines
Hände
streichelten Eriks Rücken rauf und runter, ehe
sie sich in
seinem schwarzen Haar vergruben. Leise entwich
ihrem Mund sein Name
in der süßesten Melodie, die seine Ohren je
erreichte. Erik blickte
ihr tief in die Augen, als ihr der mit feiner
Spitze besetzte
Unterrock, von ihren Hüften viel und sich zu
dem See aus exquisiten
Stoff gesellte, der sich aus ihren übrigen
Röcken gebildet hatte.
Nun stand sie vor ihm, nur in ihrer seidigen
Wäsche und ihrem roten
Korsett. Eine
leichte Röte schlich sich auf ihre Wangen, als
sie ein wenig scheu,
Erik von seiner Hose befreite. Als seine Hose
fiel, schlüpfte er mit
samt seinen Schuhen aus der Hose und legte
Christine vorsichtig wie
eine zerbrechliche Porzellanpuppe auf das
Bett, in dem er vor einem
halben Jahrhundert geboren worden war. Ihre
dunklen Locken fluteten
über ihre Schultern und breiteten sich auf dem
seidigen Laken aus.
Einmal mehr sah sie aus wie ein Engel, seine
Hände begannen ihren
Körper zu erkunden. Seine forschenden
Berührungen ließen ihren
Körper erzittern und Schauer der Leidenschaft
rasten durch sie
hindurch. Sie sehnte sich nach seinen Küssen,
sie verlangte nach
seinen Lippen. Als könne er ihre Gedanken
lesen, suchten seine
Lippen die ihrigen und sie verfingen sich in
einen leidenschaftlichen
Kuss.
Seine
Hände
glitten über ihren Körper und allmählich
begann ihn der
letzte Stoff, der ihren zierlichen Körper
verhüllte zu stören. Er
dachte daran, die Schnürung ihres Korsetts
einfach aufzuschneiden,
doch er hielt es für keine gute Idee, immerhin
konnte sie unmöglich
ohne Korsett auf die Straße gehen, wenn sie
wieder gehen würde.
Seine schlanken Finger suchten sich einen Weg
und wanderten
vorsichtig zwischen Korsett und der seidigen
Chemise. Er schluckte
schwer, als er ihre wohlgeformten Brüste unter
seinen Fingern
spürte. Zaghaft schaute er sie an und erst als
sie ihm mit
halbgeschlossenen Augen zunickte, begann er
vorsichtig ihr Korsett
aufzuhaken. Mit jedem Haken, der seinen
zittrigen Fingern nachgab,
strömte dieses ihm bekannte Gefühl durch
seinen Körper, dass er
bisher immer unterdrückt oder durch seine
Musik befreit hatte, und
mit jedem Haken erhob sich seine Männlichkeit
mehr und sehnte sich
nach dem geheimen Schloss, dass zu ihm passte.
Endlich war der steife
Panzer, der ihren Körper fest umklammert
hielt, gelöst und mit
einer flüssigen Bewegung, hob er seine
Christine sanft hoch und
wischte das Korsett von ihrem Bett.
Ihr
stockte
der Atem, als sie sich bewusst wurde, dass nur
noch wenig
Stoff ihren Körper bedeckte. Wieder gingen
seine Hände auf
Entdeckungsreise, und diesmal folgten seine
Lippen dem Weg seiner
Hände. Er liebkoste ihre Brüste, was ihrer
Kehle ein wohliges
Stöhnen entlockte, das lieblicher klang als
alle Engelschöre, die
im Himmel hätten erschallen können.
Christine
ließ
sich gänzlich fallen, all der moralische
Anstand ihrer Zeit
fiel von ihr, als sie sich endgültig ihrem
Engel der Musik hingab.
Ein letzte Mal wollte sie ihm so nah sein, wie
nie zuvor, denn sie
wusste, nach dieser Nacht würde sie ihn nie
wieder sehen, ihre Wege
würden sich unweigerlich trennen. Ihre Hände
suchten Halt an seinen
Schultern, die stärker waren, als sie
schienen. Sie wand sich unter
seinen sanften Berührungen. Das Seidenlaken
unter ihr knisterte
leise und entlud sich mit kleinen elektrischen
Schlägen, die ihr
Begehren nur noch mehr steigerten. In diesem
Moment vergaß sie
Raoul, sie war nicht verlobt, die Welt da oben
hörte auf zu
existieren, sie sah nur noch sich und Erik.
Seine
kühlen
Hände fanden plötzlich ihren Weg unter ihre
dünne Chemise.
Keine Grenze war nun mehr zwischen seiner und
ihrer Haut. Es war ein
berauschendes Gefühl ihre erhitzte Haut zu
fühlen und zu schmecken.
Mit seiner Zunge umkreiste er etwas zaghaft
ihren Bauchnabel, während
seine Hände die ihren suchte und ihre Finger
sich vor wachsender
Ekstase ineinander verwoben, und als er mit
seiner Zungenspitze sanft
in ihren Nabel eintauchte, geriet Christines
Atem ganz außer
Kontrolle und kam nur noch stoßweise. Er
wollte weiter wandern und
die empfindsame Haut ihre Brüste kosten, doch
ihr Hemdchen schien
etwas dagegen zu haben. Erik fackelte nicht
lange und Sekunden später
lag sie mit entblößtem Oberkörper unter ihm.
Diesen
Anblick
würde er den Rest seines Lebens nicht
vergessen. Verlegen
schaute sie ihn an und eine sanfte Röte
schlich sich auf ihre
Wangen.
„Oh,
Christine,
du siehst aus, wie ein Traum.“, flüsterte er
leise.
„Ich
bin
kein Traum Erik.“, entgegnete sie ihm, legte
sich neben ihn und
begann einen leidenschaftlichen Kuss. Ihre
Zunge bat zaghaft um
Einlass in seinen Mund, den Moment seiner
Überraschung über dieses
Gefühl ausnutzend, drang sie ein und begann
einen langsamen Tanz mit
seiner Zunge. Erik hielt sie mit einem Arm
vorsichtig umschlungen,
während seine freie Hand sanft die Innenseite
ihrer Oberschenkel
liebkoste.
Christines
Hände
begannen nun ihrerseits seinen Körper zu
erkunden, sie wollte
fühlen was sie schon gesehen hatte. Zärtlich
streichelnd
erforschten ihre warmen Finger seine kühle
Brust, keinen Zentimeter
wollte sie unentdeckt lassen und als sie ihren
Kuss atemlos lösten,
erkundeten ihre weichen Lippen, was ihre
Finger längst entdeckt
hatten. Keine Stelle ließ sie ungeküsst und
mit Genugtuung
registrierte sie, das Erik seine Atemzüge kaum
noch unter Kontrolle
hatte. Zufrieden lächelte sie vor sich hin und
setzte ihre Reise
fort und wanderte immer weiter nach unten. Sie
hatte nicht bemerkt,
wie er das Band, dass ihr Beinkleid
zusammenhielt um seinen Finger
gewickelt hatte und als sie vorsichtig nach
unten rutschte, löste
sich die Schleife. Überrascht sah sie ihn an,
doch er schmunzelte
nur verschmitzt und setzte sich auf. Zärtlich
zog er sie mit sich
und als sie beide auf Knien voreinander saßen,
fand Christines
Beinkleid den Weg über ihre Hüften auf das
Bett. Augenblicklich
senkte sie ihren Blick, Erik über so viel
Unschuld gerührt, hob sie
hoch, als wäre sie leicht wie eine Feder,
wodurch das Stückchen
Stoff, das eben noch ihre Oberschenkel bedeckt
hielt, endgültig von
ihrem Körper glitt. Erst als der letzte Stoff
gefallen war und sie
ihm all ihre Schönheit offenbarte, bettete er
sie auf das Bett und
suchte küssend den Weg zu ihrem Heiligtum.
Ihr
Körper
bebte mehr und mehr, je näher Erik ihrem Schoß
kam, seine
Hände folgten seinen Lippen und als er kurz
davor war, sein Ziel zu
erreichen, wandte er sich wieder ihr zu und
verfing sie in einen
zarten Kuss. Doch seine Hände setzten ihren
Weg fort und als sie ihr
Ziel erreicht hatten, schenkten sie Christine
mit zärtlichen
Massagen Gefühle höchster Lust. Ihre Augen
weiteten sich, als sie
spürte, wie ein Finger in sie drang, ohne ihre
Jungfräulichkeit zu
durchbrechen, und sie behutsam dehnten. Und
sie verlor sich in seinen
unergründlichen Augen, als sich zu dem ersten,
ein zweiter Finger
gesellte.
Ein
leises
Wimmern entlockten diese zärtlichen Bewegungen
ihren Lippen,
während sich ihre Augen genüsslich schlossen.
Sie genoss sichtlich,
was Erik mit ihr tat. Auch seine Augen waren
geschlossen, auch er
genoss und bemerkte nicht, wie ihre kleinen
Finger sich den
Verschlüssen seiner Unterhose widmeten.
Vorsichtig öffnete sie die
Hose und als seine ganze Männlichkeit
heraussprang und dabei ihren
Oberschenkel streifte, entfloh ihr ein leises
Stöhnen. Erik sah sie
wieder an und entledigte sich geschickt von
dem nun störenden Stoff,
ohne seine Massage in ihrem Schoß zu
unterbrechen.
Ein
Laut
des Unmuts gab Christine von sich, als Eriks
Finger ihr Werk
unterbrachen und er ihr Gesicht in seine Hände
nahm und sie zärtlich
küsste. Behutsam verlagerte er sein Gewicht
und schob ihre Beine
auseinander bis er über ihr lag.
Augenblicklich schlang sie ihre
Arme um seinen Hals und hauchte kleine Küsse
auf seinen Hals und
wanderte küssend zu seinem Ohrläppchen, an dem
sie zu knabbern
begann. Erik konnte ein leises Stöhnen nicht
unterdrücken, als ihre
Zähne sanft sein Ohrläppchen bearbeiteten. In
diesem Augenblick
durchbrach Erik mit seiner harten Männlichkeit
ihre
Jungfräulichkeit. Ein leiser Schmerzensschrei
ließ ihn inne halten
und Christine besorgt ansehen. Ihre Augen
hatte sie vor Schmerz
geschlossen und es dauerte eine ganze Weile
bis der Schmerz nachließ
und für ein anderes Gefühl Platz machte. Erik
genoss dieses
unglaubliche Gefühl der Enge, die sich um ihn
schloss und ihn
gefangen hielt.
Als
der
Schmerz verflogen war, spürte sie, wie sehr
Erik sie ausfüllte
und dehnte, ihr Atem kam stockend und als sie
ihn erneut ansah,
begann er einen langsamen Rhythmus. Christine
folgte ihm in den
Rhythmus, den er vorgab. Tiefer und tiefer
drang er in sie und als er
völlig in ihr war, intensivierte er den
Rhythmus und aus dem sanften
ruhigen Lied, dass sie begonnen hatten, wuchs
ein leidenschaftliches
Duett, dass von ihrer beider rasenden Atem
begleitet wurde und ab und
an erhoben sich ihre Namen in die Lüfte. Erik
verlor alle Kontrolle
über sich, seine Hände gruben sich in ihr
Haar, während sich
Christine unter ihm wand, ihr Körper versuchte
sich aufzubäumen und
ihre Beine schlangen sich verzweifelt um seine
Hüften. Ihr Atem
raste und nachdem Christine ihren Höhepunkt
erreicht hatte und alles
sich in ihr angenehm zusammenzog, ergoss sich
Erik in ihr und es kam
ihm so vor, als würde sie jeden einzelnen
Tropfen, den er in ihr
ausbreitete, aufsaugen und nach mehr gieren.
Dieses Gefühl war
einfach unbeschreiblich, niemals würde er es
in Worte, ja nicht
einmal in Musik fassen können.
Erst
als
sich ihr Atem langsam normalisiert hatte, zog
er sich aus ihr
zurück und nahm sie liebkosend in seine Arme.
Ihr Kopf ruhte
erschöpft auf seiner Brust und ihre Augen
strahlten ihn wie
funkelnde Sterne an.
„Ich
danke
dir, dass du diesen Augenblick mit mir geteilt
hast.“,
flüsterte er ihr ins Ohr und spielte
gedankenverloren mit ihren
Locken, die sich auf seiner Brust
ausbreiteten.
„Ich
danke
dir. Es war..., ich finde keine Worte für das,
was ich
empfand, ich weiß nur, dass ich es nie
vergessen werde.“, sagte
sie mit sanfter Stimme, ehe sie im Schutz
seiner Arme einschlief.
Auch Erik schlief ein, als er seinen Engel in
seinen Armen wiegte.
*
* *
Christine
hatte
sich aus seiner nächtlichen Umarmung befreit
und war
vorsichtig aufgestanden. So leise wie möglich
hatte sie sich frisch
gemacht und sich angekleidet und da Erik noch
immer schlief, war sie
ins Wohnzimmer gegangen, oder besser gesagt in
die Überreste von dem
was einst das Wohnzimmer war. Die herrlichen
Orgelpfeifen waren von
der Wand gerissen, die Tapeten hingen in
Fetzen von der Wand und kaum
ein Möbelstück hatte seiner Zerstörungswut
standgehalten. Auf dem
Boden lagen verstreut Papierschnipsel, die
Überreste seines
Lebenswerkes. Ayesha schmiegte sich an ihrem
Bein und miaute
kläglich, so als könne sie spüren, was nicht
mehr lange auf sich
warten ließ. Christine bedauerte die
Katzendame, die Erik so lange
Gesellschaft geleistet hatte und ihn nun
überleben würde.
„Ich
werde
mich um dich kümmern, Ayesha, das bin ich dir
und ihm
schuldig.“, sagte sie leise und schmiegte
ihren Kopf an den Hals
der Katze. Sie konnte ihre Tränen nicht länger
unterdrücken, denn
sie wusste, Erik würde sterben. Was sie letzte
Nacht getan hatten,
war wundervoll gewesen, sie beide waren
Schüler und trotz Eriks
Schwäche, wirkte er so kraftvoll, als er sie
genommen hatte. Es war
für sie beide ein Experiment gewesen und sie
hatten es genossen, und
als sie beide friedlich eng umschlungen
eingeschlafen waren, hatten
sie ihren Frieden gemacht. Christine plagte
kein schlechtes Gewissen,
sie hatte es getan, weil sie ihn liebte, wenn
auch anders, als Raoul.
„Oh,
mein
Gott., erklang die entsetzte Stimme des
Persers von der Tür.
Nadir schaute sich fassungslos um und konnte
sich denken, was
geschehen war.
„Guten
Morgen.“,
begrüßte Christine ihn leise.
„Wo
ist...
?“
„Sch.
Erik
schläft noch, er ist sehr schwach.“, war alles
was Christine
sagte, ehe sie sich umdrehte und wieder in ihr
Zimmer ging.
„Darf
ich
zu ihm?“, fragte er verlegen, er ahnte, dass
Eriks letzte
Stunde gekommen war und er wollte sich
wenigstens verabschieden.
Christine nickte stumm.
Als
Christine
in Nadirs Begleitung das Zimmer betrat,
erwachte Erik und
stellte schmerzlich fest, dass alles nur ein
Traum gewesen war, ein
wunderschöner Traum und auch er fühlte bereits
die kalte Hand des
Todes, die sich nach ihm ausstreckte und
darauf wartete ihn
mitzunehmen.
„Erik.“
„Nadir.“
Mehr
brachten
die beiden Freunde nicht hervor, sie schauten
sich an und in
Nadirs Augen konnte man lesen, dass er Erik
alles verzieh was
zwischen ihnen vorgefallen war. Erik nickte
ihm dankend zu und als er
Christine sah, wie sie sich zu ihm setzte
strahlten seine Augen zum
letzten Mal. Sie küsste sein Gesicht und ließ
keine Stelle
ungeküsst. Nadir verließ taktvoll das Zimmer
und bemerkte, als er
sich auf die Couch fallen ließ, dass er seine
Maske in den Händen
hielt. Seine Gedanken wanderten zurück nach
Persien, zurück zu den
schönen Stunden, die Erik in seinem Haus
verbracht hatte und ein
Lächeln auf das Antlitz seines schwerkranken
Sohnes gezaubert hatte.
Es
gab so vieles, an das er sich erinnern wollte,
doch plötzlich
bemerkte er knackende Glasscherben und als er
in Richtung der
Spiegelkammer sah, erblickte er den Vicomte,
der offensichtlich
gekommen war, um Christine zu holen.
„Wo
ist
sie? Wo hat er sie hingebracht?“, fragte er
wütend.
„Bitte,
Monsieur
le Vicomte. Sie ist dort drin.“, meinte Nadir
traurig.
Raoul wollte gerade in besagtes Zimmer gehen,
doch der Perser hielt
ihn zurück.
„Nicht,
für
sie ist dort kein Platz.“
„Ach,
meinen
Sie. Mein Platz ist bei meiner Verlobten.“
„Das
mag
sein, doch ihr Platz ist gewiss nicht an
seinem Sterbebett und
das er sterben wird ist unausweichlich.“,
sagte er und drängte den
Vicomte sich zu setzen.
*
* *
„Christine,
ich
hatte einen wundervollen Traum.“, flüsterte
Erik mit schwacher
Stimme.
„Nicht,
Erik.“,
sagte sie und konnte ihre Tränen nicht länger
zurückhalten. „Es war kein Traum.“
„Oh
doch
es war einer und ich werde ihn mit mir nehmen,
wohin ich auch
gehen werde.“
Christine
wollte
ihm noch so viel sagen, aber sie konnte nicht,
sie weinte und
wusste, auch sie würde die Erinnerung an diese
eine Nacht, in der
sie ihm gehört hatte mitnehmen, wohin sie auch
gehen würde.
Zärtlich ergriff sie seine Hand und küsste
sie. Erschrocken blickte
sie auf, als sie spürte, dass sie immer kälter
wurde.
„Bitte
kümmere
dich um Ayesha.“
„Das
werde
ich, Erik, ich verspreche es dir.“, sagte sie
unter Tränen.
„Ich
liebe
dich.“, flüsterte er und seine Hand glitt
langsam aus ihrer.
Sein Herz stand still, der Engel der Musik war
von dieser Welt
gegangen. Christine weinte und konnte ihre
Tränen nicht trocknen.
Erst als Ayesha an ihrem Rock zupfte, kehrte
sie in die Wirklichkeit
zurück. Sie nahm die Katze auf den Arm,
schloss Erik die Augen,
legte eine einzelne rote Rose in seine Hand
und löschte das Licht.
Sie verließ das Zimmer und verschloss die Tür.
Raoul
kam
besorgt auf sie zu und nahm sie tröstend in
die Arme. Nadir
löschte das Licht, und führte die beiden aus
der Wohnung heraus, er
setzte den Mechanismus außer Kraft, mit dem
die geheime Tür zur
Wohnung am See geöffnet werden konnte und
gemeinsam ruderten sie ein
letztes Mal über das bleierne Wasser. Als sie
die Mitte des Sees
erreichten, warf Christine den Schlüssel über
Bord.
Nie
wieder
sollte jemand die Wohnung am See betreten,
oder einen Blick
auf das Gesicht des Phantoms der Oper werfen.
Christine nahm Abschied
und hielt in ihren Armen Eriks letztes
Geschenk an sie, Ayesha,
nichts ahnend, dass er ihr noch ein ganz
anderes Geschenk
hinterlassen hatte.
-
Fin -