Im 19.
Jahrhundert, pflegte die Dame von Stand ihren Teint und war
bestrebt nicht sonnengebräunt zu sein. Unvorstellbar in der
heutigen Zeit, wo sonnengebräunt als gesund gilt. Um die
Haut daher vor den Sonnenstrahlen zu schützen waren
Sonnenschirme ein treuer Begleiter der Damenwelt. Von
schlichten Modellen mit einer Bespannung aus Baumwollstoff
bis hin zu edlen Modellen mit Seidenbespannung, Stickerei,
Spitze und Futter.
Alte Sonnenschirme gibt es heute immer mal wieder bei eBay
oder auch im Antikhandel zu kaufen, die meisten Modelle
haben bei der Bespannung eine kleine Macke und weisen Risse
aus, aber das ist leicht reparierbar. Eine Bespannung ist
recht leicht austauschbar, wenn man nicht handwerklich
geschickt ist, sollte man auf jeden Fall darauf achten, dass
das Schirmgestell in einwandfreien Zustand ist. Denn ein
Schirmgestell zu reparieren kann aufwendig werden. Für die
Bespannung gilt am besten im Ganzen vom Schirm trennen und
ein heiles Segment austrennen und als Schnittvorlage für den
neuen Bezug verwenden.
Doch welchen Schirm benötige ich nun? Im Idealfall ist der
Schirm farblich auf das Kleid abgestimmt. Die obere
Bespannung sollte dann dem Oberstoff entsprechen und das
Futter dem Basisstoff des Kleides. Doch nicht jede Frau
verträgt den Farbton ihres Schirmfutters für ihren Teint
oder man mag auch nicht ein ganzes Arsenal an Schirmen
aufbewahren, also wird es meistens bei einem hellen
ungefütterten Schirm bleiben. Wobei ich persönlich eher für
die dunklen Modell bin, ohne Futter, da meine Kleider meist
aus eher dunkleren Farben genäht sind und da macht sich ein
heller Schirm nicht so gut.
Bei der Schirmlänge ist natürlich wichtig darauf zu achten,
welche Epoche man genau reproduzieren möchte, in den
1870ern/80ern waren die Schirme so lang, dass man sie auf den
Boden stellen konnte und sich theoretisch darauf abstützen
konnte, was man natürlich nicht machen sollte. Zu Beginn der
1870er konnte die Schirme noch klein sein im Durchmesser,
passend zu den kleinen Kapottenhütchen, mit den Jahren wurden
sie abergrößer.