Den Stoff habe ich
auch schon gefunden, aber noch nicht bestellt, da ich
noch nicht weiß, was ich als Dekoration verwende, der
Schnitt sieht Fransen vor, die mag ich nicht so
wirklich, entweder werde ich wieder Falten legen, ganz
viele Falten oder ich besetze das Mantelet mit einer
Posamentenborte an Stelle der Fransen und Knöpfe. Und
während ich mir Gedanken über ein Wintermantelet
mache, erhalte ich auf meinem Handy Wetterwarnungen
wegen starker Wärmebelastung, also wieder 35°Grad
Raumtemperatur.
Aktueller Stand des Mantelets ist, dass ich ihn aus
Baumwollsatin fertigen werde, so viel ist sicher, das
mit Flanell und einem dekorativen Futter abgefüttert
wird. Besetzt wird das ganze mit einem Faltenbesatz
aus Satinband und den Rücken wird eine Stickerei
zieren, wo ich gerade so in Übung bin, was Stickereien
angeht. Das Mantelet wird dieses mal Ton in Ton in
schwarz gehalten, so ist es variabel einsetzbar und
ich kann dann endlich auch mal meine modernen Pullover
mit großen Ärmeln tragen (wobei dafür eigentlich auch
ein Cape geplant ist). Die Stickerei wird nicht
irgendeine Stickerei werden, auch nicht die vom
bestickten Tageskleid, sondern keine geringere als die
von Elronds Ratsmantel. Wieder ein bisschen mehr
Mittelerde in Iestamar.
Die Materialien sind da, das Stickmotiv
ist auch auf Größe gebracht. Das Motiv habe ich
übrigens auf einer Seite
rund um die Kostüme aus den Herr der Ringe und Hobbit
Verfilmungen gefunden. Leider funktionieren dort nicht
mehr alle Links, aber zum Glück kommt man problemlos
an die Motive für die ganzen Stickereien, für mein
Elbenkleid benötige ich auch noch ein paar Motive,
aber das zeige ich euch dann auf einer anderen Seite.
Ganz unten ist der Futterstoff, dadrüber liegt das
Flanell und obenauf der Baumwollsatin. Satinband für
Falten, mal schauen ob 25 m ausreichend sein werden,
sonst muss ich so herumprobieren, bis es passt und
französisches Stickgarn für die Stickerei im Rücken.
Ich denke 14 Strämnge à 8 m sollten reichen, jeder
Strang ergibt 3 Fäden zum sticken und das Motiv ist
nicht ganz so riesig von der Fläche her, wie die
Stickereien auf meinem Tageskleid.
Nachdem nun die Materialien beisammen sind, konnte ich
mich nicht länger zurückhalten und habe die Teile für
ein Probeteil zugeschnitten. Für diesen Mantel muss
ich einfach ein Probestück nähen, da ich schon weiß,
dass der Schnitt angepasst werden muss.
Aber bevor ich zugeschnitten habe, habe ich erst
einmal die Schnittteile auf dem richtigen Stoff
ausgelegt, um nochmal sicher zu gehen, dass 2,7 m
reichen werden und ich habe gut kalkuliert, es wird
reichen. Und dann ging es an den Polyestertaft, der
noch seine guten Dienste tut, indem er sich zum
Probestück nähen lässt. Ich hatte ja die Schnittteile
ohnehin schon vergrößern müssen, indem ich an jeder
Kante, außer in der Länge, 2 cm hinzugegeben habe. Und
dann habe ich brav die Nahtzugabe von 1,5 cm markiert
und abgesteckt. An der Schneiderpuppe habe ich gleich
gemerkt, dass die Schulter nicht richtig sitzt, der
Halsausschnitt zu hoch sitzen wird, vor allem hinten
und vorne zu tief. Auch sonst war der ganze Mantel ein
wenig zu weit.
Hier der Blick auf den Halsausschnitt
hinten, das wäre ein halber Stehkragen geworden, wenn
ich den nicht korrigiert hätte, wobei ich vielleicht
noch die 1,5 cm Nahtzugabe fürs versäubern der
Nahtkante noch belassen sollte (fällt mir gerade so
ein, während ich in der Bahn zu meinen Eltern sitze),
nicht dass sonst der Halsausschnitt hinten zu tief
sitzt.
Und da ich nach der zweiten Anprobe
soweit zufrieden bin, das ich nach meiner Rückkehr den
Schnitt endgültig anpassen kann, habe ich auch gleich
einen Ärmel eingesetzt. Oben sieht man den Ärmel ja
schon von hinten und rechts dann noch von vorn. Ja der
Ärmel ist nicht lang und sieht mit ausgestreckten Arm
etwas ulkig aus, da die Ärmel in der Beuge gebogen
sind, aber wenigstens passen so auch moderne sog.
Statementärmel darunter.
So, und da ich zur
Zeit in Sticklaune bin, habe ich zunächst die beiden
Rückenteile zusammengenäht und habe das Motiv auf ein
abreißbares Stickvlies übertragen und auf den
Baumwollsatin gepinnt und habe die Stickerei begonnen.
Bei dem Mantel werde ich zunächst die Rückenteile in
allen Lagen separat verarbeiten und anschließend
Oberstoff und Zwischenfutter als eine Lage und das
Futter komplett eigenständig verarbeiten. Da ein
Mantel abgelegt wurde, wurde so auch damals schon
gearbeitet. Und ich denke mir wird eine einfache
Einfassung der Kanten mit Band reichen. Wenn ich
Falten aufbringe, dann muss ich mir eine andere
Versäuberung der Kanten überlegen und da das
Zwischenfutter recht dick ist, würde das nur noch mehr
auftragen an den Kanten, selbst wenn ich sie auf ein
Minimum zurückschneide.
Eine leichte
Jugendstil-Stickerei, das wird ein bisschen Stilbruch
aber schwarz auf schwarz fällt das nicht dolle auf und
wer weiß denn schon, was historisch akkurater wäre.
Ich mag jedenfalls die Stickerei und das ist das, was
zählt. Und nach zwei Wochen kann man auch schon viel
mehr erkennen und ich merke, dass auch dieses
Stickvlies nicht das non plus ultra ist, aber naja
seht selbst.
Dieses Vlies ist ja
zum wegreißen, aber leider gab es das nicht in schwarz
und so sieht man nun die Fusseln. Aber ich habe mich
schon schlau gemacht, wie ich die auch noch
wegbekommen werde, mit Pinzette und Bürste, soll es
gehen, das wird eine Fusselarbeit, im wahrsten Sinne
des Wortes. Die einfache Alternative für Faule wäre
die Fusseln zu färben, aber ich will mal versuchen in
dem Punkt nicht faul zu sein.
Es war ja absehbar
gewesen, dass das Vlies Fusseln hinterlassen würde,
aber das war dann doch zu viel des Guten: meine
mittelschwere Katastrophe am Feiertag. Zwei Stunden
habe ich versucht die verbliebenen Fusseln mit der
Schere zu stutzen, mit der Pinzette von Hand
auszuzupfen, zu bürsten, aber es half nichts, es blieb
einfach nur gräßlich. Also muss ich schweren Herzens
nochmal von vorn beginnen. Zum Glück habe ich noch
genug Stoff gehabt, um die Rückenteile erneut
zuzuschneiden und auch das Stickgarn habe ich mehr als
reichlich bestellt gehabt ... ob das eine Art
Vorahnung gewesen war? Wer weiß.
Im zweiten Anlauf lege ich das Vlies auf die linke
Seite, dann ist es mir egal, wenn das so ausschaut,
denn dadrüber kommt ja noch das Flannel und das
Futter.
Aber um noch etwas
Positives zu verkünden (okay PETA-Aktivisten werden
das nicht lustig finden) ich habe noch Besatz für den
Mantelkragen und die Verschlusskanten gefunden. Ich
habe einen Schal mit Kaninchenpelz. Leider ist der
Wollschal schon stark abgetragen und an einigen
Stellen fast durchsichtig, also habe ich mich dazu
entschlossen, mich von dem Schal zu trennen und den
Pelzbesatz an das Mantelet anzubringen.
Das gute Tier hat also nicht nur geschmeckt, sondern
sein Fell wird auch weiterhin genutzt werden und
wärmen. Auch wenn Pelzgegner es nicht gerne hören
werden, aber es gibt kein natürliches Material, das
besser wärmt, als Pelz. Ja ich weiß es gibt moderne
Stoffe, die das sicherlich können, aber bei denen
steckt soviel Chemie drin und Plaste, was auch nicht
gut für die Umwelt ist und schon gar nicht für unsere
Ozeane.
Und nach dem Desaster
vor zwei Wochen, mausert sich der zweite Anlauf des
Mantelets und sieht ganz hübsch aus. Die Stickerei ist
nun fast zur Hälfte fertig und damit ist das
zeitaufwendigste fast geschafft.
Und hier habe ich schon mal den
Pelzkragen mit angelegt, das wird sich richtig gu
machen. Beim nächsten Update wird der Mantel sicher
schon viel mehr erkennbar sein, Zeit wird es auch,
denn es wird langsam immer kälter.
Nach knapp 2,5 Wochen ist der Rücken fertig gestickt
(156 m Sticktwist/6,5 Packungen à 8 m). Und dann ging
alles ganz schnell, wie so oft. Die einzelnen Teile
waren rasch zusammengenäht und nach nicht einmal fünf
Tagen war der Mantel fertig und wartet nun darauf
getragen zu werden, entweder zu meinen modernen
Kleidungsstücken oder mit einem meiner Küraßkleidern.
So sieht die
Stickerei komplett fertig aus. Lord of the Rings meets
19th Century fashion.
Der Mantel an sich war wirklich einfach zu nähen, das
Flannel, welches ich als Zwischenfutter genutzt hatte,
musste nur an den Nähten gestutzt werden, damit die
Näte bei der Versäuberung nicht zu wulstig wurden.
Entlang des Saums und der Ärmelkanten habe ich die
Nahtzugabe bei den beiden Futterlagen komplett um 1,5
cm zurückgeschnitten, damit ich nur noch das
Baumwollsatin umlegen musste, um die Säume zu
versäubern. Es war etwas mühselig, aber es hat sich
gelohnt.
Doch nun folgen die
Bilder vom fertigen Mantels.