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Schute, 1846

Natürlich benötige ich für mein Luciana-Kleid auch eine Kopfbedeckung, ohne wäre ja ein Skandal. Also habe ich diverse Museen digital durchstöbert, um mich inspirieren zu lassen und musste fesststellen, das Kopfputz in einer neuen Epoche recht knifflig sein kann. Für die 1840er habe ich kaum Modejournale, aber das ändert sich demnächst, also war es wesentlich schwerer nach hübschen Hüten Ausschau zu halten, als wenn ich eine Kopfbedeckung für meine Tournürenkleider benötige.

FIT MET MET
Das hier sind erhaltene Exemplare aus dem Fashion Institute of Technology und dem Metropolitan Museum, beide in New York.


So ähnlich möchte ich meinen Hut auch fertigen, weitestgehend schlicht halten, doch etwas Blumendekoration, aber Schnittsicherlich nicht im inneren Hutrand. Für den Rohling habe ich wieder einen Schnitt von Lynn McMasters verwendet, da diese immer sehr einfach umzusetzen sind. Außerdem gibt es auch immer zwei Varianten, eine aus Steifleinen, eine andere aus Stroh. Da ich den Hut ohnehin beziehen wollte, habe ich die Variante aus Steifleinen angefertigt, eine Strohschute habe ich ohnehin in meiner Hutschachtel.

SchuteAber erst einmal von Anfang an. Zuerst musste ich natürlich die beiden Schnittteile zu einem Rohling aus Steifleinen verbinden. Anschließend wurden die äußeren Kanten mit Hutdraht verstärkt.

Dank dem Hutdraht erhält der Rohling seine finale Form.

SchuteNoch würde der Stoff deutlich die Abdrücke des Drahts durchlassen, aber das wird mit den nächsten Schritten abgemildert und verschwinden dann ganz.


SchuteDie erste "Schicht" den Draht abzumildern ist Schrägband entlang aller Kanten. Außerdem hatte ich in diesem Schritt auch schon die beiden Schnittteile miteinander verbunden gehabt und hatte somit schon einen fertigen Hut, der nun nur noch hübsch gemacht werden muss.

Wie ging es nach dem Schrägband
Schuteweiter? Der nächste Schritt war ganz einfach, Klebstoff und Fleece.

Als nächstes wurde der Rohling mit Baumwollfleece bezogen. Die Schnittteile wurden also nochmals zugeschnittten und anschließend auf den Steifleinen-Rohling aufgeklebt. Im Grunde hielt der Fleece auch ohne Klebstoff schon sehr gut, aber wenn die Anleitung nach Klebstoff verlangt, dann wende ich den auch an.
SchuteMit dem Fleece wird der Rohling fluffig weich und schluckt jede harte Kante des Rohlings ganz einfach.

Nachdem der Fleece aufgeklebt war, konnte ich nun an den Bezug des Rohlings heranwagen. Beim letzten Mal habe ich den Bezug genäht und dann erst über den Rohling bezogen. Dieses Mal wurde den Schnittteile des Bezugs direkt auf den SchuteRohling aufgetragen.

Zuerst wurde das abschließende Teil der Krone schick gemacht. Danach sollte dann der Hauptteil der Schute bezogen werden. Eigentich sollte es passen, doch immer wieder hate sich der Stoff verzogen und am Ende war er zu kurz. Also habe ich noch einmal alles zugeschnitten und neu angenäht, erst Schutedann saß es halbwegs, sah aber nicht sehr hübsch aus. Aber die kleinen Makel würden später ohnehin verdeckt werden.

Zwischendurch hatte ich Angst, dass mir das Fleece abgehen würde, weil das ständige abtrennen auf das Fleece nicht gerade gut wirkte, aber zum Glück löste es sich nur an wenigen Stellen. Ich habe auf nachkleben verzichtet, weil ohnehin Stoff darüber kam.
Schute
Mit Stoff bezogen, sieht das ganze schon richtig gut aus. An diesem Punkt habe ich mir reichlich Gedanken gemacht gehabt, wie ich die Schute nun wirklich dekorieren wollte. Auf meiner FB-Seite und in diversen FB-Gruppen habe ich da reichlich Rat eingeholt, die Vorschläge werde ich hier jetzt mal nicht wiederholen, die könnt Ihr gern bei FB nachverfolgen.

SchuteWie Ihr sehen könnt, habe ich den Rand noch einmal mit Paspel eingefasst, das gibt etwas Kontrast zwischen Futter und Bezug. Ja ich oute mich ganz undamenhaft als Rugby-Fan :-) und die All Blacks sind auch der Grund, warum ich dieses Jahr statt Rom wieder nach Paris fahre, obwohl ich gestern mitbekommen habe, dass sie auch gegen Italien ein Match bestreiten werden. Aber zurück zur Schute. Nachdem das Futter mit gefühlt unzähligen Fäden durchzogen wurden, um das FutterSchute passend zu kräuseln, wurde auch das Futter eingeklebt. Und ein extra Teil für die Krone wurde auch mit Fleece und Stoff bezogen und hinten eingeklebt, damit alles hübsch ausschaut.

Nachdem nun der Hut fertig war, ging es an alle Dekorationselemente, angefangen bei dem Vorhang oder auch Bavolet genannt und natürlich Federn und Blüten und nicht zuletzt auch die Bänder zum binden der Schute.

SchuteEntlang der hinteren Krone habe ich einen Faltenbesatz angebracht, wie von dem Modell aus dem FIT Museum. Dann wurde das Bavolet angebracht, im Sommer soll es gegen die Sonne schützen und in der kühlen Jahreszeit wird es sicherlichSchute auch etwas Wind abhalten.

Auch beim Faltenbesatz wurde noch einmal Paspel angebracht, so kommt etwas mehr vom Kleid auch auf den Hut. Zwei Federn rahmen den Hut ein, beide fallen in entgegengesetzte Richtungen. Der letzte Akt bestand dann darin die Orchidee und den Eucalyptus anzubringen. Beides ist gewiss sehr exotisch, aber Orchideen waren schon im 18. Jahrhundert sehr beliebt und wurden im 19. Jahrhundert immer beliebter und exotisches war stets sehr beliebt um sich von anderen abzuheben und zu zeigen, dass man es sich leisten konnte, seltene Dinge aus fernen Ländern zu erwerben.

Schute Schute
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