Hüte
Keine Dame ging damals unbehütet aus dem
Haus. Hüte und Hauben gab es in allen erdenklichen
Formen und mit allerlei verschiedenem Aufputz. In den
1870ern waren die Hüte überwiegend klein und saßen
recht weit vorn auf dem Kopfe oder rutschten tief auf
den Hinterkopf, was an den hohen und ausladenden
Frisuren lag. Verziert waren die Hütchen mit allerlei
Bändern, Rosetten und Blumen. Dies sahen zumindest die
Modekupfer so, die Realität erhaltener Exemplare zeigt
aber auch, dass viele Hüte sehr viel schlichter
gehalten waren, so waren sie natürlich länger tragbar
und konnten leichter der neuen Mode angepasst werden.
Generell gilt für Hüte der frühen Tournürenzeit, dass
sie klein waren und die Ohren nicht bedeckten.
Mit dem Aufkommen der Engen Mode ab der späten Mitte
der 1870 wanderte die Kopfbedeckung wieder zurück zur
Mitte des Kopfes. An der Größe änderte sich jedoch
wenig, allerdings wurden die Garnituren üppiger, neben
Bändern, Rosetten und Blumen gesellten sich nun
Spitzen, Früchte und Vogelteile hinzu. Die großen
Schleifen unter dem Kinn kehrten zurück,
wahrscheinlich auch um so die großzügige Dekoration
auf dem Kopf zu halten. Neu waren nun auch Hutformen
mit größeren Krempen, die an moderne Schlapphüte oder
Bergeren erinnerten
In den
1880ern wurden die Hüte größer und die Frisuren
schlichter. Die Hutkronen nahmen neue Ausmaße in der
Höhe an und waren entsprechend großzügig dekoriert,
Vogelteile und ganze Vogelbälger zierten nun die hohen
Kronen, umkränzt von reichlich Federputz. Die Krempen
wurden wieder schmaler und nach wie vor blieb die
Kapotte, ein kleines Hütchen sehr beliebt.
Aber stets gilt, je aufwendiger der Hut, umso
aufwendiger muss das dazugehörige Kleid sein. Die
breite Masse versorgte sich mit Rohlingen, die sie
selber aufputzten oder dekorierten ihre bisherigen
Hüte nach der neuen Mode um. Es gab eigens
Monatszeitschriften für Modistinnen, diese Zeitung
konnten sich auch weniger betuchte Damen leisten und
sich so über die neusten Modetrends auf dem Haupt
informieren und inspirieren konnten.
Für die meisten Hüte hatte ich Strohrohlinge, die
ich in mühevoller Handarbeit mit den verschiedensten
Stoffen bezogn und anschließend verziert habe. Aber
in Zukunft werde ich auch meine eigenen Rohlinge aus
Steifleinen herstellen, die ich dann beziehen und
putzen kann.
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Hut zum Teekleid -
Zu meinem Teekleid habe ich mir noch einen neuen Hut
gegönnt. Auf einen Rohling aus Stroh befestigte ich
Federn, Rosen und Schleifen. Ich finde, er ist einer
meiner gelungensten.
~ Hut zum Trauerkleid ~
Der Hut basiert auf einem Strohrohling, den ich mit
Taft bezogen hatte, verziert mit Federn, Samtband und
Spitze und natürlich der perlenbestickte Schleier.